Wenn Verzicht zum Genuss wird
gelebte „Suffizienz“ auf Freizeiten
(Bremen, den 10.07.18) Es ist ein schwieriges Thema, das sich der NABU für seine Ferienfreizeiten vorgenommen hat. Mit Förderung der Umweltlotterie Bingo versuchen die Naturschützer den Kindern die „Suffizienz“ näher zu bringen. Der sperrige Begriff beschreibt die Genügsamkeit, die wir Menschen annehmen müssen, wenn wir jenseits allen technischen Fortschritts das Leben auf diesem Planeten dauerhaft sichern wollen.
„Bei wem sollen wir denn anfangen, wenn nicht bei der kommenden Generation?“, fragt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, „wenn wir Menschen nicht lernen, dass weniger mehr ist, wird ganz schnell das Meer mehr.“ Denn um rund 65 Meter wird der Meeresspiegel ansteigen, wenn alles Eis Klimawandel-sei-dank schmilzt. Und die schlechten Nachrichten gehen weiter: Experten sind sich einig, dass technischer Fortschritt und Effizienz nicht ausreichen werden. Deshalb sei es wichtig, Suffizienz zu leben.
NABU zeigt Kindern, wie weniger mehr ist
„Unser Ansatz ist kindgerecht, wir verpacken den Verzicht in Abenteuer“, erklärt Hofmann. Dabei kommt den Naturschützern in ihren Ferienfreizeiten in der Dreptefarm und der Ferienbetreuung im Vahrer Feldweg die Gruppendynamik zu Hilfe. „Gemeinschaftlich Gemüse ernten und kaufen und daraus eine köstliche Suppe am Feuer zu kochen, ist in der Gruppe viel spannender.“
gemeinschaftliches Kochen regionaler Produkte
Jeden Donnerstag geht es per Rad zum Bauernhof und auf den Wochenmarkt in Hagen. Gekauft werden nur saisonale und regionale Produkte ohne Extraverpackung. „Natürlich fragen die Kinder, warum wir keine Bananen oder Pfirsiche kaufen“, so Sönke Hofmann, „gleichzeitig radeln wir an Kartoffel- und Kornfeldern vorbei, da können wir Regionalität wunderbar erklären.“ Aus dem Einkauf und einigen selbst gesammelten Wildkräutern kocht die Feriengruppe gemeinschaftlich das Abendessen.
selbst Mehl und Brot herstellen
Ein weiteres Abenteuer steckt im eigenen Fladenbrot. „Wir haben bei einem befreundeten Bauern ein paar Hände voll Ähren geerntet und selbst gedroschen. Daraus backen wir Fladenbrot mit Gemüsefüllung“, freut sich Hofmann. Wichtig an dem Ansatz sei die kindgerechte Kommunikation des Themas: „Wir sagen den Kindern nicht, ‘so müsst ihr leben‘, wir zeigen nur die Alternativen und vermitteln das Wissen dazu.“
eine Nacht im Freien schlafen
Das größte Abenteuer ist jedoch der temporäre Verzicht auf das eigene Bett. Mit Stroh, Säcken und Moskitonetzen dürfen die Wagemutigsten eine Nacht im Freien schlafen, natürlich mit Betreuern dabei. „Was Jahrtausende für uns Menschen die Regel war, ist nun für viele undenkbar. Es gibt wohl wenig, was so einschneidend erscheint wie der Verlust des eigenen Bettes“, gibt Hofmann zu bedenken.
Die NABU-Freizeiten im Schullandheim Dreptefarm laufen wochenweise von Samstag bis Samstag. Unter www.NABU-Bremen.de führen die Teilnehmer einen täglichen Blog über die Erlebnisse. Für die folgenden Ferienwochen gibt es noch einzelne freie Plätze. Anmeldung und Informationen unter 04 21 / 48 44 48 70.