Kinder- und Jugendgruppen beim NABU Bremen
Upcycling, Lagerfeuer oder Keschern am Teich - bei unseren wöchentlichen Gruppenstunden gibt es jede Menge zu entdecken. Mehr →
Mit dem sperrigen Thema Suffizienz auf Interesse bei Kindern und Jugendlichen zu stoßen, hatten wir uns zu Projektbeginn zwar gewünscht, waren aber zugegebenermaßen recht skeptisch. Umso erfreulicher war die durchweg positiver Resonanz bei der Zielgruppe, ob es sich nun um Freizeitenkinder, FerienprogrammteilnehmerInnen oder Kinder aus Gruppen und freien Angeboten handelte.
Dass mit reinem Konsumverzicht im Zeitalter der ständigen Verfügbarkeit von Waren, Wissen und Vernetzung in alle Welt bei den Jugendlichen kein Blumentopf zu gewinnen wäre, stand von vorneherein fest, so dass der Bruch mit gewohnten Konsummustern im Rahmen des Projekts spielerisch geschah und teils als Abenteuer gelebt wurde.
An den „Kein-Strom-Tagen“ brauchte es kein weiteres Programm. Die Kinder waren mit Essensplanung, Fahrradtour zum Wochenmarkt und Milchbauern, Getreideernte, Korn dreschen und mahlen (natürlich mit der Handmühle), Gemüse putzen, schälen und schnippeln, Teig herstellen und kneten, Holz hacken und Feuer machen im wahrsten Sinne den ganzen Tag lang beschäftigt.
Wer wollte und noch Kräfte übrig hatte, durfte sich dann noch im Strohlager ein Strohbett stopfen und sich im Wald ein Plätzchen unter den Bäumen zum Schlafen suchen (natürlich geschützt von teils
selbstgemachten Moskitonetzen). Was wie ein großer Spaß klingt und für die meisten auch war, wurde dann aber in Gesprächen und Diskussionen reflektiert. Die Kinder wussten ja, dass notfalls die Küche für ein Essen sorgen würde und dass sie bei Regen oder Ängsten einfach ins Haus gehen und dort schlafen könnten- wie aber würden sie sich im Ernstfall fühlen, wenn sie nämlich zum Beispiel, wie so viele Menschen zur Zeit, auf der Flucht wären? Oder wenn wirklich kein Strom verfügbar wäre? Schnell wurde allen klar, dass selbst bei sommerlichen Temperaturen, wenn sich schnell eine Solardusche bauen lässt und das Holz fürs Kochfeuer trocken ist und leicht anbrennt, ein totaler Stromverzicht für uns kaum vorstellbar ist.
Ein weiterer Hit des Suffizienzprojekts waren die Fahrradwerkstätten bei Freizeiten und in freien Angeboten. Viele junge Leute hatten bis dahin noch nicht einmal ihre Räder selbstständig aufgepumpt. Umso erstaunter waren sie dann, wie leicht sie ihre Bremszüge nachstellen und Ketten spannen konnten oder wie sie unter Anleitung in der Lage waren, selbst Hinterräder mit Gangschaltung auszubauen, um kaputte Schläuche zu flicken. Ein Aha-Erlebnis war für viele auch die Fahrradpflege, wie das Fetten der Kette und das Nachstellen der Speichen. Dass diese Maßnahmen tatsächlich eine Verlängerung der Nutzungsdauer bewirken, war kaum jemandem bewusst.
Abschließend lässt sich sagen, dass das Projekt viel besser angenommen wurde als gehofft und erwartet. Viele TeilnehmerInnen sind erstmals ins Nachdenken gekommen, ob sie z.B. wirklich alle zwei Jahre ein neues Smartphone haben müssen oder ob das alte Rad tatsächlich schon ausgemustert wird, weil es schon längst ein viel cooleres Modell
gibt. Andere hatten schon „suffizientes Verhalten“ von daheim im Gepäck, haben aber noch neue Ideen dazugewonnen. Allen gemeinsam ist auf jeden Fall, dass sie erkannt haben, wie wichtig die eigene Einstellung zu dem Thema ist: Wenn man Teile des „Verzichts“ in Abenteuer und Spaß verwandeln kann und dann noch in einer tollen Gemeinschaft erlebt, fällt es gar nicht schwer.
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