Raupen würden Weiden pflanzen



Honigbiene an Salweide Foto: NABU Bremen
Die flauschigen Weidenkätzchen mag jeder, sie blühen derzeit allerorten und begeistern Mensch und vor allem Biene. Doch dass es männliche und weibliche Kätzchen gibt, wissen wohl nur noch eingefleischte Weidenfans. Weitere Mythen ranken sich um die Weiden wie Hopfen um ihre biegsamen Ruten: Entgegen landläufiger Meinung müssen Allergiker keine Angst vor ihnen haben und blühende Weiden sind nicht besonders geschützt, klärt der NABU auf.
„Im Moment leuchten die Weidenblüten wunderbar gelb in der Landschaft“, begeistert sich NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, „die Männchen mit ihren Pollenpeitschen strahlen dabei noch intensiver.“ Männliche wie weibliche Weiden locken derzeit nicht nur Hummeln, Honig- und Wildbienen an. Nahezu alles was auf Pollen und Nektar steht, fliegt jetzt auf die Weiden.
Als eine der ersten Trachtpflanzen im Jahreslauf entscheidet ihre Blüte über das Gelingen oder den Untergang ganzer Hummelvölker. Und das ist auch der Grund, weshalb Allergiker die Weide kaum zu fürchten haben. Ihr Pollen wird gezielt durch Insekten transportiert, nicht im milliardenfachen Überschuss vom Winde verweht wie bei Hasel oder Erle.
Trotz ihres Nutzens für die Insekten ist es zumindest bis Ende Februar nicht verboten, Weiden zu schneiden. „Manchmal blühen die Kopfweiden schon, wenn wir sie köpfen müssen. Da blutet einem dann das Herz, aber ohne Pflege brechen die Bäume auseinander“, so der gelernte Förster Hofmann. Seit 1. März dürfen generell keine Bäume mehr gefällt oder stark beschnitten werden, ein kleiner Handstrauss sei aber außerhalb von Naturschutzgebieten kein Problem.
Weidenpflanzen beim NABU kaufen
Ihren wahren Wert entfalten Weiden erst mit ihren Blättern: Genau 150 Schmetterlingsarten sind auf sie angewiesen, dabei sticht die weit verbreitete Salweide mit 117 Arten besonders hervor, betont der NABU. Sie sei gut für Gärten geeignet, weil sie keine Wurzelbrut bildet, sehr schnittverträglich ist und auch weit weniger Wasser benötigt als die Kolleginnen. Auch die eher kleineren Korb- und Purpurweiden sind für feuchtere Hausgärten geeignet.
„Wer nun glaubt, dass die Schmetterlinge den Nektar suchen, liegt falsch“, schmunzelt Sönke Hofmann, „die meisten Weiden sind schon verblüht, wenn die Schmetterlinge in Gang kommen.“ Es sind die Raupen, für die die Weidenblätter die wohl wichtigste Grundlage sind. „Wer einmal die imposante etwa fingerlange Raupe des Weidenbohrers in der Hand hatte, bekommt eine Ahnung, wieviel Blätter die Tierchen wohl so brauchen.“
Neben den hübschen Blütenkätzchen und dekorativen Ruten für Körbe und alle Arten Flechtereien hat der Mensch den Weiden auch ein Schmerzmittel zu verdanken. Die Rinde der Weiden enthält Acetylsalicylsäure, bekannt unter ihrer Abkürzung als ASS oder Aspirin. „Seit der Antike haben Menschen Weidenrinde als fiebersenkende und schmerzstillende Medizin genutzt. Vielleicht überzeugt das ja zum Pflanzen von Weiden, denn man kann ja nie wissen“, lacht Hofmann.
Einige Weiden hat der NABU noch aus seiner Frühjahrs-Sträucherbestellung übrig. Diese gibt es werktags von 10 bis 18 Uhr im Vahrer Feldweg. Bis 1. November läuft dann die Bestellmöglichkeit für den Herbst.
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