Plastikmüll und seine Folgen
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(Bremen, den 20.05.19) Zu abertausenden werben derzeit Plakate in Bremen um die Gunst der Wähler. Während noch vor wenigen Jahren Hartfaser-Aufsteller mäßig begeistert bekleistert und nach der Wahl eingelagert wurden, geht der Trend massiv zum bedruckten Polypropylenplakat. Ein Ärgernis für den NABU, denn die zeitsparenden modernen Werbeträger sind am Wahlabend Plastikmüll, der nur zu einem winzigen Bruchteil recycelt wird.
Ausgerechnet diejenigen, die Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen und Schaden von ihr abwenden wollen, fallen auf die moderne Bequemlichkeit herein. „Die massenhaft und preiswert gedruckten Plastikplakate sind eine verführerisch simple Lösung gerade für Parteien ohne nennenswerte Aktivposten“, kommentiert NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, „man muss keine Lagergaragen anmieten und spart einige Arbeitsschritte und Trocknungszeit.“
Doch für jedes großformatige Plakat fallen gut 200 Gramm Polypropylen an, für das wiederum 400 Gramm oder ein halber Liter Erdöl verbraucht werden. „Ausgerechnet die Parteien, deren Mantra die ‘freiwillige Selbstverpflichtung‘ ist, beweisen hier sehr schön, dass im Zweifel immer knallharte Wirtschaftlichkeit vor Umwelt geht“, ärgert sich Sönke Hofmann. Denn vor allem CDU und FDP haben besonders große und besonders viele Plastikplakate gehängt. „Anders formuliert: ‘Optik first, Umwelt second‘“, spöttelt der NABU.
Auch Linke und Grüne kommen nicht gut weg, denn auch hier setzen die lokalen ehrenamtlichen Plakatierer vornehmlich auf künftigen Plastikmüll, wenn auch meist kleiner dimensioniert. „Überzeugend im Sinne der Wahlprogramme ist das nicht und bei diesen beiden Parteien hätten wir am ehesten ein Problembewusstsein erwartet“, zeigt sich der NABU enttäuscht. Von den Klimaleugnern am rechten Rand wiederum erwarten die Naturschützer rücksichtsloses Verhalten geradezu: „Egoismus ist da ja Programm und es fehlt wohl schlicht auch die Fähigkeit, Probleme und Ursachen zu begreifen.“
Bleibt schließlich die SPD. Dass sie noch häufig den Bürgermeister zum umweltfreundlicheren Pappkameraden mache, liege sicher eher an ihrer breiten Basis als am Umweltbewusstsein. „Ich fürchte, da ist mehr ‘das haben wir immer schon so gemacht‘ die Ursache und weniger ein Herz für die Umwelt“, so Hofmann. Der NABU fordert alle Parteien auf, bei der Planung der nächsten Wahlkampagne auf umweltschonende und abfallfreie Produkte zurückzugreifen.
Wie uns die Partei "Die Grünen" just auf Anfrage berichtete, sind ihre Plakate aus Recyclingkarton, der mit einem Polyethylen-Druck wetterfest gemacht wird. Diese Plakate sollen im normalen Papiermüll recycelbar sein. Insofern enttäuschen die Grünen uns also nicht und gehören mit der SPD zumindest in Sachen Wahlplakate nicht zu den Umweltsündern.
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