NABU: Naturbaden gegen Corona-Koller
Corona-Shutdown als Kurzurlaub gestalten


(Bremen, den 14.03.20) Was macht man mit den Kindern, wenn nun alle Schulen und Kitas wochenlang geschlossen sind und soziale Quarantäne gefordert wird? Der NABU schlägt den Weg in die Natur vor. Zwar helfe Waldbaden nicht direkt gegen das Virus, aber die Ansteckungsgefahr in der freien Natur sei gering und das Immunsystem freue sich über frische Luft und Sonnenstrahlen. Durch den milden Winter können jetzt auch erste Kräuter gesammelt werden.
„Auf keinen Fall sollte man die Kinder dauerhaft vor Computer, Spielekonsole oder Fernseher parken“, warnt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, „außerdem werden solche Ablenkungen auch schnell langweilig.“ Gegen den „Corona-Koller“ empfiehlt der Naturschützer, der seit über 20 Jahren Ferienlager begleitet, simple Spiele beim Spaziergang: „Auch wenn man als Eltern keine Ahnung von Tieren und Pflanzen hat, kann man mit den Kids im Wald wetteifern, wer als erstes fünf verschiedene Moose, Federn oder Blätter findet.“ Verstecken, Kriegen-spielen oder mit dem Kartoffelschälmesser schnitzen sei ebenfalls für alle machbar.
Erste Kräuter sammeln
Ebenfalls keine Artenkenntnisse verlangt die simple Beobachtung der Natur, bestenfalls reiche ein simple Fernglas. „Ich kann mich doch auch ohne Wissen an den wilden Revierkämpfen und geschmetterten Frühlingsliedern der Vögel erfreuen“, gibt Sönke Hofmann zu bedenken, „ich verstehe bis heute nicht, weshalb nur seltene Arten etwas Besonderes sein sollen. Die allgegenwärtige Blaumeise ist nach meinem Geschmack einer der schönsten Vögel bei uns.“
Etwas botanische Kenntnisse können jetzt schon den Speiseplan bereichern: „Die ersten Pflanzen treiben dank des milden Winters bereits durch, da kann man Gesundes mit Leckerem verbinden“, freut sich Hofmann. Gekochte Brennnesselblätter ergeben ein spinatähnliches Gemüse, Gundelrebe würzt mit Bärlauch und Vogelmiere die Kräuterbutter und auch der Giersch zeigt schon zarte Blätter. „Bei Giersch gilt die ‘Drei-Mal-Drei-Regel‘: Dreikantiger Stängel mit drei Blättern die dreifach geteilt sind“, weiß der gelernte Förster Hofmann.
Natur von Bremen aus schnell erreichbar
Die freie Natur sei gerade in Bremen mit wenigen Pedaltritten zu erreichen: Das Blockland, Niedervieland und der Park links der Weser bieten typisch norddeutsche Wiesenlandschaften. In Bremen Nord ist der Löhwald sowie die Kiefernwälder bei Schwanewede bis hin zum naturgemäßen Düngel ein lohnenswertes Ziel. Und wer dann doch ins Auto steigen will, den erwartet der Urwald Hasbruch oder die Lüneburger Heide ganz in der Nähe.
„Wenn man gemeinsam mit den Kindern ganz klimabewusst und plastikfrei einen Picknickkorb packt, ist das schon der Start in einen tollen Tag“, empfiehlt der NABU. Mit Rucksack und Thermoskanne durch die Natur streifen und dabei den Gang rausnehmen und entspannen – so kann aus dem verordneten Corona-Shutdown ein Kurzurlaub werden. Außerdem lerne man dabei auch die eigene Heimat ein Stück besser kennen.