Wenn es Kröten regnet...
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(Bremen, den 04.06.20) Angesichts sinkender Straßenbaumzahlen in Bremen fordert der NABU neue Wege beim Stadtbaumschutz. Weil Bäume an Straßen extremen Bedingungen ausgesetzt sind, wählen Planer gerne Exoten, deren Wert für die Natur jedoch stark eingeschränkt ist. Die Naturschützer wollen, dass die Standorte den Notwendigkeiten der Bäume angepasst werden und nicht umgekehrt.
„Die Stadt bietet Bäumen eher ein trockenes Halbwüstenklima in viel zu kleinen Baumscheiben, dazu kommen die Verdichtung des Bodens durch Autos aber auch Fußgänger und die Überdüngung durch Gassigeher“, zählt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann auf. Entsprechend entwachsen Bäume an Straßen nur selten dem Jugendalter, sie sind anfällig für Krankheiten und müssen teuer gepflegt werden.
„Im Wald sind Bäume darüberhinaus über die Wurzeln stark vernetzt. An der Straße stehen sie dagegen einzeln in genau zugewiesenen Wurzeltrögen und wehe, sie suchen ihre Nährstoffe jenseits der zugebilligten Grenzen“, so der NABU. Es sei kein Wunder, dass Straßenbäume durch die zusätzliche Belastung von jährlichen Rekordsommern und wenig nachhaltigen Starkregen einen hohen Pflegeaufwand haben.
Eine vermeintliche Lösung sehen viele Planer in robusten Exoten südlicher Gefilde wie Zerreichen, Robinien und Hybrid-Linden. Doch gegen die seit Jahrtausenden hier heimischen Baumarten ist deren Arteninventar meist winzig. „Die Kommune hat Vorbildcharakter. Wenn wir dem Insektensterben Einhalt gebieten wollen, müssen wir in der Stadt auch konsequent auf heimische Eichen, Ahorne, Linden und Mehlbeeren setzen“, fordert der gelernte Förster Hofmann. Diese seien laut offizieller Empfehlungsliste als Straßenbäume auch geeignet.
„Die Kosten für die Pflege der Straßenbäume bekommen wir nur in den Griff, indem wir deren Vitalität erhöhen“, erklärt der NABU. Baumscheiben müssen dafür die Mindestgröße einer Parkplatzfläche haben, geschützt durch starke Bügel und Bodendecker. Bei Neupflanzungen sollten lieber größere, zusammenhängende Flächen für die Schattenspender reserviert werden, als „Alleen aus vereinsamten Eremiten“ zu schaffen.
Genügender unverdichteter Wurzelraum sei die Voraussetzung für lebendige Bäume. „Das ist angesichts dutzender Verorgungsleitungen entlang der Straßen nicht überall möglich. Aber dort, wo es geht, sollte geklotzt werden statt flächig schlechte Kompromisse einzugehen“, wünscht sich der Naturschützer. Wo der Platz für Straßenbäume nicht ausreiche, sollten lieber Hecken und Gebüsche statt kümmernder Säulen-Exoten gepflanzt werden. Auch Wandbegrünungen müssten an allen öffentlichen Bauten die Regel sein.
„Der Schwachhauser Ring ist zumindest ein Beispiel für ausreichenden Standraum, auch wenn dort einst exotische Silberlinden statt heimischer Winterlinden gepflanzt wurden“, findet Hofmann und hat auch gleich einen Vorschlag, wo die Stadt tätig werden sollte: „Die vier Spuren der Neuenlander Straße müssten längst auf zwei zurückgebaut sein, da wäre Platz für Bäume und Büsche.“
Bremen müsse aufpassen, dass es nicht schleichend seinen grünen Charakter verliere. „Zwar sagt die pure Anzahl von Straßenbäumen nichts über deren ökologischen Wert aus, aber der Trend ist besorgniserregend“, so der NABU, „Pflanzen in der Stadt sind entscheidende ‘weiche Standortfaktoren‘, ohne sie wird der Trend zur Abwanderung in den Speckgürtel noch weiter zunehmen.“
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