NABU bietet 420.000 € für Reinkenheider Forst
„Kleinod nicht verramschen“


(Bremen, den 21.9.22) Der NABU schaltet sich in die Diskussion um den Verkauf des 23 Hektar großen Reinkenheider Forstes in Bremerhaven ein und bietet 2.000 € mehr als der bisherige Investor. Die Naturschützer wollen den Wald zu einem stabilen Klimawald umbauen und für die Umweltbildung nutzen. Der Verkauf einer solchen Fläche ohne echtes Nutzungskonzept zu einem derartigen Spottpreis an einen Investor sei unverantwortlich.
„Wir haben Anfang des Jahres eine Erbschaft gemacht und sind in der Lage 420.000 € zu bieten“, erklärt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. Außerdem hofft er auf Zuspenden für den Waldkauf. Nach der großartig gelaufenen Mitgliederwerbung unterstützen nun über 1.500 Mitglieder den NABU in Bremerhaven. „Deshalb glaube ich fest daran, dass eine Spendensammlung für den Reinkenheider Forst sehr erfolgreich sein wird.“
Vor allem geht es dem NABU jedoch darum, den Verkauf an einen nicht genannten Investor zu verhindern. „Ein solch stadtnahes Kleinod darf doch nicht an irgendjemanden verramscht werden, der offensichtlich noch nicht einmal richtig weiss, was er damit anfangen will.“ Ein privater Käufer habe immer das Interesse, seine Investition wieder herauszuholen. Renditeorientierte Holzwirtschaft würde den Wald für Mensch und Natur schnell und auf Dauer entwerten. Hofmann weiss wovon er spricht, als gelernter Förster kennt er das Spannungsfeld zwischen Waldschutz und wirtschaftlichem Druck.
„In der angeblichen Klimastadt Bremerhaven diskutieren wir wenig sinnvolle Behelfskonstrukte wie Mikroforste und verhökern gleichzeitig 230.000 Quadratmeter bestehenden Wald für einen äußerst günstigen Preis“, kritisiert der NABU. Pro Quadratmeter 1,80 Euro werde bereits für abgelegene Wälder auf moorigen Grenzertragsböden gezahlt, wenn denn überhaupt Wald auf dem Markt angeboten werde.
Der Verein kann sich eine Reihe ökologischer Verbesserungen im Reinkenheider Forst vorstellen. „Ein sanfter und stetiger Umbau zu einem gemischten und artenreichen Speicherwald für Klimagase ist jetzt zeitgemäß“, erklärt Sönke Hofmann, „aber letztlich helfen die Natur und die Zeit am besten.“ Naturverjüngung und Nutzungsverzicht zum Aufbau vernünftiger Totholzvorräte seien die Leitlinien für den NABU.
„Ganz wichtig ist uns das Lernen von und in der Natur. Hier könnten Schulklassen mit uns Projektwochen durchführen und viele weitere Aktionen das Waldverständnis fördern“, schwärmt der Forstingenieur. Umweltbildung sei der größte Schwerpunkt des NABU Landesverbandes und könnte im Reinkenheider Forst einen neuen Standort finden.