Ab 1. März nur noch gebietseigene Pflanzen
Ab nächste Woche dürfen nur noch gebietseigene, also regionale Pflanzenarten in die freie Natur gesät oder gepflanzt werden. Wir finden das gut! Mehr →
(Bremen, den 08.04.20) Geradezu über Nacht sind in Bremens Gärten und Parkanlagen die weißen Felsenbirnen erblüht. Ihren Nektar lieben nicht nur die Honigbienen, auch Wildbienen und Käfer nutzen das lebensrettende Angebot an flüssiger Energie nach dem Winter. Für NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann beginnt mit der Blüte der Felsenbirnen der „wahre Frühling“, auch wenn Felsenbirnen im klassischen phänologischen Kalender fehlen.
„Leider wird vor allem die Kupfer-Felsenbirne aus Nordamerika angepflanzt“, bedauert der gelernte Förster, „sie hat zwar die schöner gefärbten Blätter als die einheimische Gewöhnliche Felsenbirne, aber der Exot wird auch mit seiner besonders geringen Anfälligkeit gegenüber Schädlingen angepriesen. Und das macht mich immer mißtrauisch.“ Wenn eine Pflanze keine Löcher in den Blättern habe, knabbere auch keiner an ihr herum – und damit bietet sie Tieren weniger Nahrung.
Für den Naturgarten besonders auf trockenen und armen Böden ist die Felsenbirne eine gute Ergänzung, wenn sie genug Sonne bekommt. Neben den Blüten sind die Blätter für einige Schmetterlingsraupen und vor allem die Früchte für Küche und Vögel sehr interessant. „Vergangenes Jahr konnte ich zum ersten Mal den Drosseln zuvorkommen und nennenswert Felsenbirnen pflücken“, schmunzelt Sönke Hofmann, „den angesetzten Likör könnte ich bald mal abpressen.“
Das ursprüngliche Verbeitungsgebiet der Gewöhnlichen Felsenbirne reicht allerdings nicht ganz bis in die norddeutsche Tiefebene. Deshalb dürfe sie bei uns nicht mehr in die freie Landschaft gepflanzt werden, betont der NABU. In vielen lichten Kiefernwäldern sind jedoch vor allem Kupfer-Felsenbirnen verwildert anzutreffen. Vögel haben die Früchte vom Straßenbegleitgrün aus über ihren Kot verbreitet.
Im Frühling lasse sich der sogenannte „phänologische Kalender“ besonders gut beobachten. Dabei zeigen Pflanzen den Entwicklungsstand der Natur an. „Die Felsenbirnenblüte ist für mich der Frühling schlechthin“, schwärmt der Naturschützer. Sie präge mit der Blüte von Pflaumen und Birnen den Übergang vom „Erstfrühling“, den zunächst Schlehe und Forsythie anzeigen, zum „Vollfrühling“ mit der krönenden Apfelblüte. „Der Frühling bewegt sich in der Natur mit rund 40 Kilometern am Tag nach Norden“, erklärt Hofmann, „schon wenn man nach Hannover fährt, wird einem das deutlich.“
Einige Felsenbirnen und andere Pflanzen hat der NABU aus seiner Wildsträucher-Sammelbestellung noch übrig. Diese können montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr im Vahrer Feldweg 185 abgeholt werden.
Ab nächste Woche dürfen nur noch gebietseigene, also regionale Pflanzenarten in die freie Natur gesät oder gepflanzt werden. Wir finden das gut! Mehr →