Raus in die Blaubeeren!
Reiche Ernte funkelt tiefblau in den Wäldern



Heidelbeeren - Foto: Helge May
(Bremen, den 03.07.20) Eine reiche Blaubeerernte hat der NABU in den Wäldern rund um Bremen gesichtet und regt deshalb Familien an, in die Natur zu gehen und die Leckerei zu sammeln. Die natürlichen Inhaltsstoffe der tiefblauen Heidelbeeren helfen gegen Darmkrankheiten und senken den Cholesterinspiegel. Auch Zecken und Fuchsbandwurm sollten keinen vom Sammeln abhalten, mit wenigen Regeln könne man sich effektiv schützen, so der NABU.
Die Naturschützer fordern vor allem Familien auf, hinaus in die lichten Kiefernwälder rund um Bremen zu gehen und dort mit den Kindern gemeinsam Blaubeeren zu sammeln. „Meine Kindheit ist von familären Fahrradfahrten in die 'Bickbeern' geprägt und auch auf unseren Sommerlagern auf der Dreptefarm sammeln wir immer die Früchte für unsere eigene Marmelade“, berichtet Hofmann.
Wichtiges Element im Nahrungsnetz
In lichten Nadelwäldern und an Mooren wachsen die kniehohen Sträucher, die dies Jahr besonders üppig voller tiefblauer Beeren hängen. „Man sieht sofort, ob jemand genascht hat. Die wilden Heidelbeeren färben im Gegensatz zu den Kulturheidelbeeren die Zunge und Finger lilablau“, so Sönke Hofmann. Einen feststehenden Eimer empfiehlt der Naturschützer als Sammeltopf, so können beide Hände gleichzeitig eingesetzt werden.
Vor allem in Skandinavien sind hocheffektive Beerenkämme verbreitet, deren Einsatz in Deutschland außerhalb von Schutzgebieten ebenfalls erlaubt ist. “Das Naturschutzrecht duldet allerdings nur das Sammeln von 'ortsüblichen Haushaltsmengen' für den Privatgebrauch. Ein falsch eingesetzter Kamm kann auch Jungpflanzen ausreißen“, betont der gelernte Förster regt an: „Die eingesparte Zeit kann man doch gut zum Versteckspielen mit den Kindern im Wald nutzen.“
Heidelbeeren sind auch ein wichtiges Element im Nahrungsnetz. „Viele Waldbewohner weiden das Kraut ab und die unscheinbaren Blüten bieten reichlich Nektar, wenn auch wenig Pollen“, erklärt Hofmann. Auch eine Handvoll Schmetterlingsraupen, darunter extrem gefährdete Arten wie die „Weidenglucke“, brauchen die Heidelbeer-Pflanzen. Und schließlich fressen dutzende Vögel und Säuger, darunter explizite Räuber wie Fuchs und Marder, ganz begeistert die blauen Beeren – was wiederum über den dunkelblauen Kot leicht sichtbar wird.
Entwarnung bei Fuchsbandwurm, Zeckengefahren übertrieben
Ängste vor dem Fuchsbandwurm kann der erfahrene Naturschützer nicht nachvollziehen. „Es gibt keinen Nachweis, dass sich jemand über Wildfrüchte angesteckt hat. Hunde sind dagegen oft die reinsten Bandwurm-Schleudern.“ Wer dennoch Unbehagen hat, solle die Früchte gut waschen. Mit selbstgekochter Marmelade gehe man absolut sicher, denn bei über 70 Grad sterben die Eier ab.
Wichtiger sei es, sich nach der Suche nach Zecken abzusuchen und diese schnell zu entfernen. „Es ist ganz normal, dass Zecken in den Blaubeeren sitzen und sich vom Sammler im Vorübergehen abstreifen lassen“, beschwichtigt der NABU. Dicht schließende Kleidung oder die Hosenbeine in die Socken zu stopfen helfe, Zeckenbisse zu vermeiden. Wird eine eingebohrte Zecke innerhalb eines Tages entfernt, sei die Gefahr an einer Borreliose zu erkranken zudem äußerst unwahrscheinlich.
Der Lohn, ein schöner Familientag im Wald und der Korb voller Beeren, sei ungleich größer als die „Gefahren“ in die der Städter sich dafür begibt. „Man sollte sich von dieser ständig geschürten Angst vor allen möglichen Krankheiten und Parasiten aus unserer Natur nicht beeindrucken lassen. Sie ist großteils übertrieben“, findet der NABU-Geschäftsführer. Schließlich erhalte man mit den Beeren nicht nur ein leckeres sondern auch gesundes Nahrungsmittel. Blaubeeren wirken gegen Darmkrankheiten und helfen nach neuen Untersuchungen genausogut gegen Cholesterin wie die teuren Medikamente.
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