Augen auf beim Tannenbaumkauf!
Perfekte Weihnachtsbäume gibt es nur mit reichlich Chemie. Dazu sind die Plantagen mit exotischen Nadelträgern äußerst artenarm. Mehr →
Zapfen (von links nach rechts): Rotfichte, Weymouthskiefer, Japanische Lärche, Douglasie und Gemeine Kiefer - Bild: NABU Bremen
(Bremen, im Dezember) Zapfen sind derzeit ein beliebtes Accessoire. Ob natur, mit Goldlack oder Kunstschnee besprüht verbreiten die Samenträger der Nadelbäume festliche Stimmung. Doch sie können mehr als dekorativ herumliegen. Zapfen zeigen die Luftfeuchte an, krönen Salat und Pesto und zeichnen für den Hauptgeschmack im Gin verantwortlich. Nur am Weihnachtsbaum findet man äußerst selten einen Zapfen. Der NABU Bremen erklärt, weshalb.
„Der berühmte Tannenzapfen ist meist ein Fichtenzapfen“, betont NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, „Tannenzapfen stehen aufrecht auf dem Zweig und zerfallen wenn sie reif sind. Fichtenzapfen hängen herab und öffnen ihre Schuppen um die Samen freizugeben.“ Da dreiviertel aller Weihnachtsbäume Nordmanntannen sind und noch dazu weit vor der „Mannbarkeit“ geschlagen werden, findet man keine Zapfen am Weihnachtsbaum.
Wer allerdings zu Weihnachten die Spitze einer „Gartensünde“ wie die einst beliebten Omorikafichten aufstellt, der hat eventuell Zapfenanhang. Nach einigen Tagen im Trockenen und Warmen öffnen sich dann die Zapfen sogar mit leisem Knistern. “Die Chance auf einen weiten Flug für die kleinen beflügelten Samen von Fichten und Kiefern ist bei trockenem Wetter größer, deshalb reagieren Zapfen auf Luftfeuchtigkeit“, weiß der gelernte Förster Hofmann.
Besonders attraktiv sind die großen Zapfen der Weymouthskiefer, ihre Schuppen sind mit weißem Harz bedeckt, was wie Schnee aussieht und zudem gut riecht. Die exotische Amerikanerin wurde früher auf moorigen Böden gepflanzt. Doch ein von Stachelbeeren übertragener Pilz schmälerte die Renditeerwartungen für das extrem leichte Holz. „Klassischerweise werden Bienenbeuten aus dem leichten Holz gefertigt“, erklärt der NABU.
Ein genauerer Blick lohnt bei den kugeligen Lärchenzapfen: Sind die Schuppen aufgebogen wie die Lippen beim Duckface, handelt es sich um eine Japanische Lärche. Europäische Lärchenzapfen haben dagegen glatte Schuppen. „Auch hier sind es wirtschaftliche Gründe weshalb die exotische Variante gepflanzt wird. Japanische Lärchen wachsen schneller und gerader und sind resistenter gegen Lärchenkrebs“, zählt Sönke Hofmann auf.
Kiefernzapfen oder „Kienäppel“ haben optisch eine Zwischenstellung zwischen den langgezogenen Fichtenzapfen und den kugeligen Lärchenzapfen. Aus den Samen der am Mittelmeer wachsenden Pinie wird sogar Pesto gemacht. Ihre Zapfen sehen wie die zehnfache Vergrößerung der heimischen Verwandten, der Waldkiefer aus, deren Samen jedoch abschreckend bitter schmecken. „Als Kinder haben wir die Kiefernzapfen auf Stöcke gespießt und dann als Schleuder benutzt. Die fliegen 50 Meter weit mit dieser Armverlängerung“, erinnert sich Hofmann schmunzelnd.
Unter den Kiefern finden sich auch die Rekordhalter im Zapfenreich: Die Zuckerkiefer aus dem Westen der USA hat bis zu 40 Zentimeter lange Zapfen. Etwas weiter südlich wächst die Coulter-Kiefer, deren unwesentlich kleineren Zapfen mit bis zu 3 Kilogramm Gewicht schon gefährlich werden können. Gänzlich andere Gattung, aber ebenfalls aus Nordamerika stammend hat die auch bei uns verbreitete Douglasie attraktive Zapfen. Unter den Schuppen gucken dreizipfelige Deckschuppen vorwitzig wie Schlangenzungen heraus.
Die Früchte des Wacholders sind ebenfalls Zapfen, auch wenn sie wie Beeren aussehen. Im Frühjahr sind die Schuppen noch erkennbar, im Laufe des zweiten Jahres reifen dann die Geschmacksträger für den Gin. „Zapfen unterliegen nicht wie Geweihstangen dem Jagdrecht und sind auch nicht wie Vogelfedern vom Artenschutz erfasst“, betont Sönke Hofmann augenzwinkernd, „man darf sie also für den Privatgebrauch im Wald sammeln und das kann man doch mit einem herrlichen Adventsspaziergang mit der ganzen Familie verbinden.“
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