Wolfsschutz ist auch Kopfsache
Seit 30 Jahren setzt sich der NABU für den Wolf ein. Seine Rückkehr rief zunächst Gegner*innen auf den Plan. Doch der NABU will vermitteln. Mehr →
(Bremen, den 24.3.2020) Ein unschönes Kapitel zum Thema „Bremen und der Wolf“ spielt sich gerade ab: Mutmaßlich riss vergangenen Samstag ein Wolf vier ungeschützte Lämmer in Brokhuchting. „Wir Bremer kochen in Sachen Wolf unser eigenes unschönes Süppchen“, ärgert sich NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. So werden in Bremen keinerlei Anforderungen an einen wolfsabweisenden Grundschutz mit Elektronetzen gestellt. Dies sei in seinen Augen geradezu eine Einladung an durchstreifende Wölfe, sich im Land Bremen an ungeschützten Schafen zu bedienen. „Wir füttern uns durch Unterlassung die künftigen Problemwölfe heran.“
Gerade zur Lammzeit müssten Schafhalter sofort über anwesende Wölfe informiert werden, um entsprechende Schutzmaßnahmen noch rechtzeitig umsetzen zu können. Auch ein Notfallset von mehreren Elektronetzen samt leistungsfähigem Weidezaungerät, wie Niedersachsen das bereits lange schon vorhält, sollte die Bremer Umweltbehörde für Fälle wie in Brokhuchting haben, fordert der NABU schon seit Jahren.
Gleichzeitig bitten die Naturschützer Bremer Bürger bei Beobachtungen auf Spaziergängen um aktive Meldung von möglichen Wolfssichtungen. Diese könnten direkt an das Umweltressort oder die Bremer Wolfsberaterinnen gehen. “Wenn sich in einem bislang wolfsfreien Gebiet die Meldungen über einen längeren Zeitraum häufen, können die Wolfsberaterinnen in ein sogenanntes aktives Monitoring übergehen und zum Beispiel gezielt Wildkameras aufhängen oder nach Fährten und Losung suchen“, erklärt Sönke Hofmann.
Nach zwanzig Jahren Wolfsanwesenheit in Deutschland schafft es Meister Isegrim heute überwiegend mit negativen Schlagzeilen in die Medien. Dass es aber durchaus auch positive Auswirkungen gibt, bleibt meist unerwähnt. Dabei leistet der große Beutegreifer einen wertvollen Beitrag zur Gesunderhaltung der Schalwildpopulationen. „Neben dem Coronavirus gibt es zur Zeit noch ein anderes Virus, das Sorge bereitet: die Afrikanische Schweinepest“, so Hofmann.
Studien aus der Slowakei zeigen, dass in Regionen mit Wolfsrudeln die Schweinepest nicht vorkommt. Hier greift der Wolf als selektiver Jäger die kranken Tiere sofort heraus und ist damit weitaus erfolgreicher als der Mensch, wenn es darum geht, die Krankheit in Schach zu halten. „Anders als häufig dargestellt verbreitet sich das Schweinepest-Virus übrigens hauptsächlich durch Menschen per kontaminierten Transport- und Landmaschinen“, weiß Sönke Hofmann zu berichten.
Wolfsmeldungen an Wolfsberaterinnen unter 0176-42361815 oder per E-Mail an naturschutz@umwelt.bremen.de
Seit 30 Jahren setzt sich der NABU für den Wolf ein. Seine Rückkehr rief zunächst Gegner*innen auf den Plan. Doch der NABU will vermitteln. Mehr →
Trotz EU-weitem Schutzstatus müssen Wölfe um ihr Leben fürchten. Vor allem weil manche in ihnen Störenfriede und Konkurrenten sehen. Mehr →
NABU-Artenschutzreferentin Felicitas Rechtenwald erläutert im Interview, wie gut Baden-Württemberg auf die Rückkehr des Wolfs vorbereitet ist. Mehr →