Maßnahmen zum Herdenschutz
Dass Wölfe in Deutschland wieder heimisch sind, stellt Nutztierhaltende vor neue Herausforderungen. Aber wie lässt sich der Schutz von Schafen und Co. gut und effektiv umsetzen? Mehr →
(Bremen, den 30.4.2020) Zum diesjährigen Tag des Wolfes am 30. April hat der NABU die Förderprogramme für Herdenschutz in den einzelnen Bundesländern verglichen. Bewertet wurden die Richtlinien der Bundesländer zu vorgeschriebenen Herdenschutzmaßnahmen sowie deren Förderung, Bereitstellung von Ausgleichszahlungen im Schadensfall und Managementpläne. Ein Blick auf die Ampelgrafik zeigt: Bremen landet zusammen mit den anderen Stadtstaaten Hamburg und Berlin neben Bayern und dem Saarland auf den hinteren Rängen.
Zwar gibt es im Land Bremen eine sogenannte Richtlinie Wolf, die Entschädigungszahlungen für Halter von gerissenen Tieren vorsieht. Diese sind jedoch nicht wie im gesamten niedersächsischen Umland an Maßnahmen zum Schutz von Weidetieren wie Schaf und Ziege geknüpft. „Damit erhalten durchziehende Wölfe in Bremen quasi eine Einladung zur Selbstbedienung an ungeschützt weidenden Tieren wie jüngst in Brokhuchting geschehen“, ärgert sich Sönke Hofmann, Geschäftsführer beim NABU Bremen. Am 21. März waren dort vier Lämmer gerissen worden, letzte Woche wurde ein durchziehender Wolf aus dem Rudel bei Meppen als Verusacher amtlich bestätigt. „Nach mittlerweile 20 Jahren, in denen Wölfe wieder in Deutschland leben, muss Herdenschutz endlich überall umfassend gefördert werden“, meint Hofmann.
Wie langsam sich die Bremer Behörde beim Thema Wolf bewegt, zeigt das Beispiel einer Tierhalterfamilie aus Oberneuland, die im Juni 2018 mehrere gerissene Schafe zu beklagen hatte. Damals wurde ebenfalls ein Wolf als Verursacher amtlich festgestellt, dies erfuhren die Tierhalter allerdings nur durch die Presse. Die Entschädigungzahlungen erhielt die Familie jedoch erst im Februar 2019 und auch mit dem Grundschutz für ihre Tiere wurde sie alleine gelassen. Glücklicherweise konnten die Tierhalter mithilfe des niedersächsischen Herdenschutzprojekts, das mehrere Elektronetze zur Verfügung stellte, eine Übergangslösung schaffen und beantragte umgehend einen Zuschuss zum Bau von wolfsabweisenden Zäunen. Bis heute hat die Familie dafür keine Genehmigung vom Umweltsenat bekommen, mittlerweile sind fast zwei Jahre vergangen.
„Der NABU empfiehlt dringend allen Bundesländern, egal wie viele Wölfe dort bereits leben: 100 Prozent der Anschaffungs- sowie Unterhaltskosten für Zaunmaterial und Herdenschutzhunde zu fördern und Standards für guten Herdenschutz zu kommunizieren.“, so Hofmann weiter, der selber Schafe im Landkreis Cuxhaven und in Bremen hält. Bei der überschaubaren Anzahl von Schafhaltern im Land sei der finanzielle und personelle Aufwand dafür überschaubar. Für Bremen wünsche er sich zudem eine Informationsstelle zur Datensammlung von Wolfssichtungen, Hinweisen und Nutztierrissen.
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