Vogelflirt am Valentinstag
Die Tage werden länger, schon zwitschert und wirbt es aus allen Büschen. Die Balzgesänge der Vögel untermalen in Gärten, Parks und Wäldern den Valentinstag. Entgegen der unromantischen Unterstellung einer reinen Werbekampagne der Blumenindustrie fußt der Valentinstag auf Jahrhunderte alten Traditionen. Doch statt gekaufte Blumen zu überreichen, versuchen die Hähne mit lautem Gesang und schmuckem Gefieder das andere Geschlecht für sich zu gewinnen.
Im Moment sind vor allem Kohl- und Blaumeisen, Kleiber und Amseln zu hören. Wo mehr Bäume stehen, lässt nachts jetzt der Waldkauz sein aus Krimis bestens bekanntes „Schu-hu“ erklingen und mit lauten Trommelwirbeln balzen die Spechte. „Die zunehmende Tageshelligkeit stimuliert die Hormone der Vögel und sie beginnen zu Balzen. Die Gesänge markieren die Reviere und locken die Weibchen an
Bei den Vögeln herrscht übrigens Damenwahl. Die Weibchen beurteilen die Qualitäten des potentiellen Brutpartners nach seinem Gesang und der äußeren Erscheinung. Gefiederte Casanovas beeindrucken mit wohlgeschmetterten und variationsreichen Strophen. Vögel pfeifen nicht, sie singen tatsächlich. Statt eines Kehlkopfes haben sie die Syrinx, die vom Rabengekrächz bis zur Nachtigall-Arie alle Töne erzeugt.
Doch die Damen fallen auch auf Oberflächlichkeiten wie gutes Aussehen herein: Ein intaktes, brillantes Federkleid des Sängers zeigt ihnen seine körperliche Fitness an. Dabei hat jede Art ihre eigenen Vorstellungen: „Rauchschwalben-Damen achten ganz besonders auf die Länge der äußeren, verlängerten Schwanzfedern.
Natürlich versuchen die Tiere auf der Balz auch mit perfekten Showeinlagen zu überzeugen: Haubentaucher vollführen dabei ein choreografisch ausgefeiltes Wasserballett, Kraniche hüpfen und flattern grotesk anmutend umeinander.
Nicht nur mancher Menschen-Mann versucht zum Valentinstag mit Geschenken zu punkten: Die Männchen der Eisvögel, Fischadler, Flussseeschwalben oder Papageientaucher überreichen in einer festgelegten Zeremonie ihrer Auserwählten einen schmackhaften Happen. Und wenn manche Frau sich vom Bausparvertrag oder blitzenden Eigenheim überzeugen lässt, gibt es auch dazu eine Entsprechung im Vogelreich: Der Zaunkönig präsentiert seinem Weibchen bis zu zwölf Mooskugeln im Rohbau in bester Lage. Auch beim Gartenrotschwanz kann das Weibchen aus mehreren potentiellen Bruthöhlen das ideale Quartier auswählen.
Doch für Balz, Nistplatz und spätere Kükenversorgung braucht es ansprechende Lebensräume. Wer möchte schon seinen Heiratsantrag auf der Bauschuttdeponie erhalten? Der NABU wirbt deshalb für mehr Natur in den Gärten. Wilde Ecken und einheimische Sträucher statt ausgeräumter Rabatten und Schotterbeete helfen der Vogelwelt. Ein Infopaket über Vögel und Gartengestaltung schickt der NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen für 5 Euro zu.