Ausgezeichneter Kirchturm in Arbergen
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(Bremen, den 19.11.20) Normalbürger denken beim Thema Gänse derzei automatisch an den Weihnachtsbraten. Naturfreunde freuen sich dagegen über tolle Beobachtungen und Erlebnisse am lebenden Objekt. Tausende Gäste aus Skandinavien bis hin zum Polarkreis bevölkern derzeit Norddeutschland. Viele tanken hier auf für die anstrengende und kurze Brutzeit im arktischen Sommer. Welche Gänsearten am häufigsten beobachtet werden können, erklärt der NABU.
„Die Gänse lieben als Vegetarier das Grünland, wenn sie hier in Ruhe fressen können, richten sie auch kaum Schäden an“, betont NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. Werden sie jedoch verscheucht, steigt ihr Energiebedarf und ohne genügend Gras gehen sie dann in die Wintersaaten auf den Äckern. Können sich die Gänse dagegen verteilen, pflegt ihr Schnabel die Grasnarbe und der Kot düngt die Wiesen. „Warum der Gänsekot schaden soll, wenn tonnenweise Gülle auf derselben Fläche es angeblich nicht tun, konnte mir noch keiner erklären.“
Hauptsächlich sind es Graugänse mit leuchtend orangen Schnäbeln, die derzeit die Wiesen entlang der Weser bevölkern. Diese Stammform unserer Hausgänse brütet auch bei uns und hat ein ausgeprägtes Sozialverhalten. „Man kann davon ausgehen, dass die einzelnen Trupps Familienclans sind, die Jungen brüten erst mit drei Jahren. Mit etwas Geduld erkennt man auch die Rangordnungen und Familienverbände auf den Wiesen“, berichtet Hofmann.
Eine häufige „Wintergans“ zu Gast aus der Arktis ist die Blässgans, leicht zu erkennen an dem gestreiften Bauch und dem schneeweißen Schnabelansatz, der Blässe. „Diese Art liefert ein gutes Beispiel, wie schädlich die Jagd sein kann“, betont der NABU, „sie sieht der Zwerggans zum Verwechseln ähnlich und von der gibt es weltweit nur noch 2000 bis 3000 Tiere.“ Gerade im Hinblick auf den Klimawandel seien arktische Arten extrem gefährdet und sollten geschont werden.
„Übrigens haben die arktischen Gänse immer mindestens 2.500, meist viele Flugkilometer mehr hinter sich, da wird beim Braten eher der Römertopf zart als das Fleisch“, gibt Sönke Hofmann zu bedenken. Eine Jagd zur Bestandsregulierung lehnt der Naturschützer ab. „Tatsächliche Schäden müssen ausgeglichen werden, aber wir müssen den Zugvögeln auch störungsfreie Räume zugestehen, damit Schäden gar nicht erst auftreten.“
Als „erbärmliches Armutszeugnis ausgerechnet grüner Politik“ bezeichnet der gelernte Förster die Bremer Jagdzeiten auf Bläss-, Saat-, und Ringelgänse, allesamt Wintergäste vom Polarkreis. „Während das recht jagdfreundliche Niedersachsen diese Arten ganzjährig schont, hat Bremen sie von 1. November bis 15. Januar freigegeben“, ärgert sich Hofmann.
Derzeit noch geschont werden die schwarzweißen Nonnengänse, die deutlich kleiner als die ebenfalls zweifarbigen Kanadagänse sind. Auch sie brüten größtenteil sommers in den Tundren und tanken bei uns die Fettreserven auf. „Seit rund 25 Jahren brüten sie auch an der Nordseeküste und schon fällt den Menschen nichts besseres ein, als eine Jagdzeit zu fordern“, kommentiert der NABU-Mann die laufende Diskussion in Niedersachsen.
Entlang der Weser deutlich seltener zu beobachten sind Saat- und Ringelgänse. Während die Ringelgans recht leicht an ihrem weißen Halsring auf ansonsten schwarzem Hals- und Kopfgefieder zu erkennen ist, ist die Saatgans für Laien eine Herausforderung. „Grob gesagt, sieht sie aus wie eine Graugans mit schmutzigem Schnabel“, schmunzelt Sönke Hofmann.
Der NABU möchte Naturfreunde anregen, die Lockdown-Ausflüge zu nutzen, um sich vor Ort in die verschiedenen Gänsearten einzuarbeiten. „Wenn man die Wege nicht verlässt und sich ruhig verhält, eventuell sogar aus dem Auto heraus guckt, kann man diese faszinierenden Tiere toll beobachten. Am Mittwoch, den 30. Dezember, geht es mit Sönke Hofmann auf „Gänsewanderung“ entlang der Weser bei Wersabe. Anmeldung unter 04 21 / 48 44 48 70.
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