Silberreiher sammeln sich
Fast zwei Dutzend Tiere im Grambkermoor



Silberreiher im Grambkermoor bei Bremen - Bild: NABU Bremen
(Bremen, den 01/09/17) Wer derzeit durch die Wiesenlandschaft zwischen Oslebshausen und Ritterhude fährt, kann dutzende Silberreiher entdecken. Der NABU schenkt diesen weißen Verwandten des bekannten Graureihers besondere Aufmerksamkeit. Schließlich rettete die NABU-Gründerin Lina Hähnle diese Art vor über 100 Jahren mit der ersten Naturschutzkampagne vor der Ausrottung durch die damalige Hutmode.
In Form und Größe unterscheidet der Silberreiher sich nicht wesentlich vom Graureiher, außer, dass ihm die Schopffedern fehlen. Auch fressen beide Mäuse, Fische, Frösche und Insekten. „Selbst die Jagdmethode ist gleich, entweder waten sie durchs Wasser oder lauern auf unvorsichtige Beute“, erklärt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. Oft staksen Silberreiher auch zwischen rastenden Gänseschwärmen herum. Wenn Graugänse und arktische Verwandte das Gras schön kurz geschnäbelt haben, können die Reiher Insekten und Schnecken besonders gut erkennen.
Auf grünen Wiesen weithin sichtbar
„Spätestens wenn sie ihre Schwingen majestätisch öffnen und den Hals in reihertypischer S-Form halten, kann man sie nicht mehr mit Schwänen verwechseln, die dort auch gerne weiden“, so Hofmann. Noch vor wenigen Jahren waren die weißen Reiher eine Rarität in Deutschland, dank Bruten in Mecklenburg und Holland sieht man sie jetzt im Herbst öfter. „Im Spätsommer sind die Jungvögel von diesem Jahr auf ‚Zerstreuungswanderung‘ gegangen, aber im Grambkermoor konnte ich auch ältere Silberreiher beobachten“, freut sich der Naturschützer.
Erste NABU-Kampagne vor 100 Jahren sicherte Überleben

„Die Vögel des Paradieses in Paris, dem Herzen der Schmuckvogelausrottung! Aber auch in Berlin und anderen Großstädten kann man Ähnliches beobachten.“ Aus dem Jahresheft 1914 – Illustration: Bund für Vogelschutz/E. Matthes
Ohne die NABU-Gründerin Lina Hähnle wären die Silberreiher bereits Anfang des 20. Jahrhunderts ausgerottet gewesen. In der ersten echten Naturschutz-Kampagne des damaligen Bundes für Vogelschutz schaffte es die rührige Fabrikantengattin, dass Federhüte weltweit aus der Mode kamen. Selbst US-Präsident Wilson wurde damals Mitglied im Vogelschutzbund. „Damit rettete sie nicht nur abertausenden von tropischen Paradiesvögeln das Leben sondern auch den Silberreihern, die wegen ihrer Rückenfedern fast ausgerottet wurden“, so der NABU-Vertreter stolz.
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Eine der ersten internationalen Kampagnen unter Einschluss Großbritanniens und der USA zielte um 1910 auf die Rettung der Silberreiher und Paradiesvögel, die wegen ihrer prächtigen Federn bejagt wurden, welche sich dann auf Damenhüten wiederfanden. Mehr →