Vogel des Jahres 1999: Die Goldammer


Goldammer - Foto: NABU/Gaby Schröder
Die Goldammer (Emberiza citrinella) wird volkstümlich auch Hämmerling, Emmerling, Ammeritz, Gelbling oder Gilberitz genannt. Sie ist eine von fünf Arten aus der Familie der Ammern, die in Deutschland brütet. Der mancherorts „Bauernkanari“ genannte Vogel gehört, wie die Feldlerche, eigentlich zu den Kulturfolgern des Menschen, die aber in den letzten Jahren von der zunehmend intensiveren Landwirtschaft bedroht werden.
Mit 16,5 cm ist die Goldammer etwas größer als ein Sperling, hat aber einen längeren Schwanz. Die Färbung ist variabel, wobei das Männchen überwiegend ein leuchtend gelbes Gefieder mit vielen braunen Streifen und Säumen trägt und das Weibchen insgesamt unscheinbarer erscheint.
Der mancherorts "Bauernkanari" genannte Vogel gehört, wie die Feldlerche, eigentlich zu den Kulturfolgern des Menschen, die aber in den letzten Jahren von der zunehmend intensiveren Landwirtschaft bedroht werden.
Name und Verwandtschaft
Die Goldammer (Emberiza citrinella) wird volkstümlich auch Hämmerling, Emmerling, Ammeritz, Gelbling, Gilberitz oder Bauernkanari genannt. Sie ist eine von fünf Arten aus der Familie der Ammern, die in Deutschland brütet.
Kennzeichen
Mit 16,5 cm ist die Goldammer etwas größer als ein Sperling, hat aber einen längeren Schwanz. Die Färbung ist variabel, wobei das Männchen überwiegend ein leuchtend gelbes Gefieder mit vielen braunen Streifen und Säumen trägt und das Weibchen insgesamt unscheinbarer erscheint. Ein besonderes Kennzeichen aller Goldammern ist der rostrote Bürzel.
Stimme
Die Goldammer singt von Ende Februar bis in den Herbst meist von einer erhöhten Warte aus ihr charakteristisches Lied, das umschrieben nach "wie, wie hab ich dich so lieb" klingt.
Nahrung
Während der Brutzeit ernährt sich die Goldammer von Insekten, Spinnen und anderen Wirbellosen. Im Winter frisst sie auch viel Sämereien - vor allem von Getreide.
Lebensraum
Lebensräume der Goldammer sind offene, abwechslungsreich strukturierte Kulturlandschaften mit Sträuchern, Hecken und Obstbäumen, sowie Waldränder, Lichtungen und Randlagen von Ortschaften.
Fortpflanzung
Hauptsächlich zwischen April und Anfang Juni baut die Goldammer ihr Nest aus Grashalmen und Blättern - entweder am Boden, oder bis in etwa vier Meter Höhe. Ihr Gelege besteht aus vier bis fünf weiß bis rötlichbraun gefärbten Eiern mit auffallenden, feinen Haarlinien. Die Brutdauer beträgt 12 bis 15 Tage, ebenso die anschließende Nestlingszeit. Nach dem Ausfliegen werden die Jungen schnell selbständig. In der Regel erfolgen zwei Bruten im Jahr.
Verbreitung
Die Goldammer ist Brutvogel vom äußersten Norden der Iberischen Halbinsel bis nach Zentralsibirien hinein und im Norden bis an das Nordkap.
Bestand
Die Goldammer-Bestände gelten in Deutschland noch als stabil, doch melden unsere westlichen Nachbarn (Frankreich, Belgien, England) und auch die skandinavischen Länder teilweise erhebliche Rückgänge. In Deutschland brüten 1,0 bis 2,8 Millionen Paare.
Gefährdung
Als typischer "Feldvogel" ist die Goldammer unmittelbar von den Bewirtschaftungsformen in der Kulturlandschaft abhängig. Negative Beeinträchtigungen und Verluste an Brutmöglichkeiten gehen daher vor allem mit folgenden Faktoren einher: Intensivst bewirtschaftete Äcker, die weder Wildkräutern noch Insekten ein Chance lassen, führen zu Nahrungsmangel. Fehlende Kleinstrukturen in der Feldflur (Gebüsch, Hecken, Gräben) verhindern Nistplätze und die ebenso benötigten Singwarten. Waldränder, die ohne einen Gebüschsaum unmittelbar an Ackerflächen angrenzen, bieten Goldammern ebenfalls keine Brutmöglichkeiten mehr.
Vorschläge zum Schutz
Es gibt gute Beispiele, wie Goldammern z.B. durch Anpflanzungen von Hecken und die Gestaltung von Waldrändern geholfen werden kann. Solche Maßnahmen sind lokal durchaus sinnvoll, aber auf Dauer kann nur eine Ökologisierung der Landbewirtschaftung den Rückgang der Goldammer und anderer Feldvogelarten aufhalten.
Die Situation der Goldammer in der Agrarlandschaft wird sich nur verbessern, wenn
die Landschaft nicht weiter ausgeräumt wird, also Hecken, Sträucher und Obstbäume geduldet und gegebenenfalls neu angepflanzt werden,
Äcker- und Gewässerrandstreifen breit genug bleiben und nicht zu sehr "gepflegt" werden,
der Einsatz von Pestiziden und Mineraldünger reduziert wird, in Grünland mehr umgebrochen wird und Flächen möglichst spät gemäht werden,
keine Feuchtwiesen und Moore mehr entwässert werden,
Brachland nicht genutzt und Stillegungsflächen nicht bearbeitet, sondern der Selbstbegrünung überlassen werden,
Streuobstwiesen nicht in Intensivplantagen verwandelt werden,
Stoppelfelder nicht sofort umgebrochen sondern erst möglichst spät bearbeitet werden,
durch die Gestaltung von Waldsäumen "weiche" Übergänge als Puffer zwischen landwirtschaftlich genutzter Fläche und Wald geschaffen werden.
Kurzum: Wenn Kulturlandschaft naturnah gestaltet und bewirtschaftet wird!