Ausgezeichneter Kirchturm in Arbergen
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(Bremen, den 31.01.21) Endlich erlebt der Norden mal wieder sowas wie Winter: Eine dicke Schneeschicht und Dauerfrost laden mindestens die nächste Woche zum Rodeln und Spazierengehen ein. Doch für die Vogelwelt im Garten kann Väterchen Frost zum Gevatter Tod werden. Schon ein einziger Tag ohne Nahrung bedroht Amsel, Meise und Co. Der NABU rät deshalb, die Futtersäulen zu füllen und sich so die Loyalität einer Armee von fliegenden Schädlingsbekämpfern zu sichern.
„Wenn es neben der Naturbeobachtung sinnvoll ist, Vögel zu füttern, dann in Zeiten wie diesen“, betont NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. Eine geschlossene Schneedecke und knackiger Frost verdecken der Vogelwelt viele Nahrungsquellen. Glücklich ist, wer der Versuchung widerstand, im Herbst aufzuräumen und noch Stauden und Stängel in den Beeten stehen hat. Hier tummeln sich die gefiederten Freunde und pulen die letzten Samenkörner aus Wilder Karde, Distel und Sonnenblume.
Auch wenn beispielsweise die Kohlmeise nachts ihre Körpertemperatur um zehn Grad absenkt, um Energie zu sparen, reicht das natürlich nicht über den Tag, erklärt der NABU. „Die Kohlmeise ist zwar in Bremen der häufigste Wintervogel und nicht bedroht, doch hilft nun eine Winterfütterung indirekt auch dem Menschen.“ In der Brutzeit verfüttern Meisen Massen an Insekten und Spinnen – Tiere, die bei Massenvermehrung in Obstgarten und Gemüsebeet Schäden anrichten.
„Wenn man den Meisen jetzt mit einer Futterquelle durch den Flaschenhals Frost hilft, stärkt man die Hygienepolizei im eigenen Garten“, rät Sönke Hofmann. Weltweit vertilgen Vögel rund eine halbe Milliarde Tonnen Insekten im Jahr, fast soviel wie alle Spinnen der Erde es ebenfalls tun. Dabei bringen die Vögel es insgesamt gerade einmal auf 0,6 Prozent der Masse ihrer Insektenbeute.
Vögel sind neben den Insekten selbst eben hocheffektive Insektenjäger. Beim für Menschen durch seine fiesen Brennhaare gefährlichen Eichenprozessionsspinner ist die Kohlmeise ein natürlicher Feind. „Experten empfehlen, mit einem Nistkasten nahe zwei befallener Eichen gegenzusteuern. In normalen Insektenjahren schaffen die Meiseneltern es dann, die Spinnerpopulation in Schach und von einer Massenvermehrung abzuhalten“, so der gelernte Förster Hofmann.
Auch an Buchsbäumen werden in jüngster Zeit vor allem Kohlmeisen beim Zünslerfrühstück beobachtet. Ob das langfristig die Rettung für die immergrünen Ziersträucher sein wird, bleibt abzuwarten. Doch Massen an Raupen von Spinnern und Zünslern über wenige Wochen im Jahr reichen nicht aus, um die Vogelwelt zu stärken. „Wer jetzt füttert und damit akut hilft, sollte auch den eigenen Garten überdenken. Wilde Ecken, kein Herbstschnitt im Staudenbeet und konsequent einheimische Pflanzen ist neben dem selbstverständlichen Giftverzicht der Dreiklang des Naturgärtners“, empfiehlt der NABU.
Beim Notfüttern könne auch eine Handvoll Körner-Streufutter oder Haferflocken auf den Schnee gestreut werden. „Dabei sollte man jeden Tag eine andere Stelle wählen, damit keine Krankheitsherde entstehen“, betont Hofmann. Am besten seien jedoch Futtersäulen und Futterspender geeignet, an denen die Vögel nicht mit den Hinterlassenschaften eventuell infizierter Vorgänger in Kontakt kommen. Weitere Tipps zur Vogelfütterung gibt es beim NABU im Rahmen eines von der Bremer Umweltsenatorin geförderten Projektes.
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