Spannende Kontrolle der Nistkästen
Parasiten können lästig werden


(Bremen, den 10.09.21) Die Singvögel sind mit ihrer Brut durch, manche gar zum dritten Mal in diesem Jahr. Freibrüter wie Drosseln und Finken hatten besonders mit dem regnerischen Sommer zu kämpfen. Die Meisen als Höhlenbewohner waren da fein raus, doch wie gut ihre Saison lief, zeigt erst der Blick in die Nistkästen, erklärt der NABU. Nun können Vogelfreunde gefahrlos Nistkästen öffnen, säubern und die alten Nester, tauben Eier und toten Jungvögel zählen.
Wobei die Aktion für die Reiniger nicht gänzlich gefahrlos ist. „In alten Nestern lauern reichlich Vogelparasiten, die zur Probe auch mal Menschenhaut anbohren, aber sich meist dauerhaft nicht halten können“, berichtet NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, und lacht: „Ich bin der reinste Magnet für Vogelflöhe und Zecken“. Abhilfe schaffen langärmlige Schutzhandschuhe und auch ein Mundschutz könne nicht schaden. Eine Desinfektion der Kästen sei übertrieben, bei starkem Befall könne mit einer Lötlampe ausgeflämmt werden.
„Parasiten gehören zum natürlichen Gefüge dazu und sind meist einfach nur lästig. Manche Vogelarten bauen duftende Kräuter in die Nester ein, um sie zu vertreiben“, beschreibt Hofmann ein vor allem von Spatzen bekanntes Phänomen. Nur selten sei der Befall so groß, dass die Brut eingehe. Dann seien vor allem Zecken die Ursache, während ein starker Befall mit Vogelflöhen die Entwicklung der Vogelküken bremsen könne.
Nisthilfen jederzeit aufhängen
In den Nistkästen stapeln sich nun die aus flauschigem Moos, Haaren und Federn einst kunstvoll gebauten Nester. In der Schlussphase der Brut trampeln die Jungvögel das Kunstwerk nieder, kaum mehr ist die Nistmulde zu erkennen. Bauen Nachmieter das nächste Nest darauf, bleibe ein dreifingerbreites Polster, in dem aber auch alte Eier und sogar Kükenmumien stecken können, erklärt der NABU.
„Sind im Kasten mehr als zwei Nester übereinandergestapelt, sollte man mehr Kästen aufhängen. Wird ein Kasten dagegen gar nicht besiedelt, sollte man ihn jetzt in eine andere Gartenecke hängen“, rät Sönke Hofmann. Auffällig viele Leichen im Kasten zeigen meist große Gefahren für die Altvögel auf. Stirbt ein Elternvogel, schaffe der verbliebene Vogel es nur selten, die Brut durchzufüttern.
Nistkasten AG sucht Hilfe
Auch neue Kästen sollten ruhig jetzt aufgehängt werden. „Nistkästen bieten Vögeln, Insekten und kleinen Säugetieren in eiskalten Nächten einen schützenden Unterschlupf”, so der NABU. Manchem Vogel könne die Nisthilfe im Winter sogar das Leben retten, denn Vögel müssen mit 42 Grad eine deutlich höhere Körpertemperatur als Säugetiere produzieren. Dafür verbrennen die Vögel viel Körperfett.
Neben der größten Auswahl an Nistkästen in Bremen bietet der NABU auch in der „Nistkasten AG„ Möglichkeiten zum Engagement. In öffentlichen Parks und Grünstreifen betreuen Ehrenamtliche hunderte Nisthilfen. Der NABU sucht noch weitere Engagierte und neue Standorte im öffentlichen Raum für seine Nistkästen. Infos unter www.NABU-Bremen.de oder 04 21 / 48 44 48 70.