10 Jahre Mercedes-Azubis auf der Dreptefarm
Eine echte win-win-Geschichte


(Bremen, den 29.06.18) Es war die Wirtschaftskrise, die 2009 zum ersten Mal die Mechatroniker- und Elektroniker-Azubis des Mercedes-Werks zur Dreptefarm brachte. Auf der Suche nach einer günstigen Unterkunft für ihren „Entwicklungsworkshop“ zum Ende des ersten Lehrjahres stießen sie auf das Schullandheim. Seit nunmehr zehn Jahren arbeiten die jungen Menschen jedes Jahr gegen Kost und Logis eine Woche lang die vielen Baustellen des gemeinnützigen Heimes ab.
aktuell 39 Azubis, 5 Meister, acht Baustellen
„Insgesamt waren das bislang 328 Azubis, die locker 11.500 Arbeitsstunden geleistet haben“, rechnet Heimchef Sönke Hofmann vor, „von den begleitenden Meistern ganz zu schweigen.“ Doch nicht nur die Dreptefarm profitiert vom Einsatz. Die Lehrlinge sammeln bei oft gänzlich fachfremden Arbeiten vollkommen neue Erfahrungen. „Wir bauen hier ja keine Roboter und Schaltkreise sondern Ställe und Gehege.“
Ställe, Gehege, Korkenisolierung bis zur Grillhütte
Neben einigen hundert Quadratmetern mit Korkschüttung gedämmter Wände machten die Azubis im Laufe der Jahre das Wochenendhaus auf der Froschfarm fit, bauten eine große Grillhütte und diverse Unterstände und Gehege für die Farmtiere. „Die meisten wissen jetzt, worauf man achten muss, wenn man Fundamente schüttet oder dass man bei Dächern die Neigung berücksichtigen muss“, betont Sönke Hofmann. Auch professionelle Holzverbindungen oder Verbindungswinkel schmieden stand schon auf dem Programm.
Diesmal Heuraufen und Hühnerstallboden
Im „Jubiläumsjahr“ sind 39 Azubis und fünf Meister erschienen, dazu unterstützt der NABU mit vier Ehren- und Hauptamtlichen den Arbeitseinsatz. Für die Esel und Ziegen wurden mobile Heuraufen gebaut und das Fundament eines neuen Hühnerstalls geschüttet. „An der Froschfarm haben wir endlich unser ‘Amphibientheater‘ abgedichtet, da können die Schulklassen durch die Glasscheibe mitten in einen Teich gucken“, freut sich Hofmann.
Mit Beton und Stahl wurde das Steuerungshaus der Kläranlage des Heims stabilisiert und natürlich gab es auch den Dauerbrenner: Die Korkisolierung. Dutzende Kubikmeter selbst geschredderter Flaschenkorken sorgen im Heim für Behaglichkeit und sparen darüberhinaus Energie. „Wir bekommen beim NABU immer noch jedes Jahr rund 10 Kubikmeter Korken zusammen, obwohl die Quote der echten Korken sinkt“, berichtet Sönke Hofmann.
Als das Schullandheim 1960 eröffnet wurde, gab es noch Heizöl zum kleinen Preis und so wurde an vielen Ecken auf jede Dämmung verzichtet. Seit Jahren schütten deshalb die Aktiven des Heims und immer auch die Mercedes-Azubis Korkgranulat in Hohlräume, bauen eine zweite Hülle aus Brettern aus eigenem Wald vor die Wände und schließen so Kältebrücken. „Der Aufwand ist enorm und wäre mit bezahlten Firmen gar nicht zu stemmen, aber er lohnt sich“, so Heimleiter Sönke Hofmann.
Für die Azubis gibt es am letzten Abend als Dankeschön immer ein „Festessen“ vom Schullandheim, bei dem sich das ganze Dreptefarm-Küchenteam ins Zeug legt. „Schließlich wollen wir ja, dass die Truppe auch nächstes Jahr wieder bei uns arbeitet“, schmunzelt Hofmann. Schon jetzt ist auch die letzte Woche vor den Sommerferien 2019 für die Azubis im Belegungsplan reserviert.