Mehr Schutz für Bremens Bäume





Baumallee in der Stadt - Foto: NABU/ H.May
„Bäume sind wahre Alleskönner vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Zwillingkrisen aus Klimawandel und Artensterben“, betont Christoph Röttgers, Geschäftsführer des NABU Bremen. Sie bieten Nahrung, sind Nist- und Brutplatz. So müssen mit dem Beginn der Brut- und Setzzeit am 1. März nicht nur Baumfällungen bis Oktober warten, auch bei Pflegeschnitten von Bäumen und Hecken ist Rücksicht auf Wildtiere nötig, erklärt der NABU Bremen. Er rät, Schnittmaßnahmen erst ab Mitte Juli, besser im September durchzuführen.
Aber ein ausgewachsener Baum spendet auch Schatten, filtert laut Bundesamt für Naturschutz jährlich bis zu einer Tonne Feinstaub aus der Luft und erzeugt an einem optimalen Sommertag etwa 15 Kilogramm Sauerstoff. Mit bis zu 500 Liter verdunstetem Wasser je Tag und Pflanze tragen große Bäume im Sommer maßgeblich zur Kühlung der Stadt bei. Sie senken damit Gesundheitskosten und schaffen Lebensqualität auf natürliche Weise.
„Bäume erbringen Ökosystemleistungen, deren Wert häufig unterschätzt wird“, so Röttgers. Er erwartet deshalb, dass die Bremer Bürgerschaft die Novelle einer verbesserten Baumschutzverordnung verabschiedet. Bremen werde von einem strengeren Baumschutz profitieren, so der NABU. Der Fokus müsse auf den ökologischen Nutzen einer neuen Verordnung gelegt werden. „Es geht nicht um mehr Bürokratie, sondern um den Schutz unserer Umwelt“, erklärt der NABU-Geschäftsführer. Gerade in einem Stadtstaat wie Bremen seien private Grünflächen und die dort wachsenden Bäume wichtig für den Erhalt der Biologischen Vielfalt, den Schutz des Klimas und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Besonders wertvoll sind große und alte Bäume. Diese gilt es laut NABU durch strengere Vorgaben in der Baumschutzverordnung zu sichern – so wie es in vielen anderen Großstädten schon der Fall ist.
Mit Blick auf die Biologische Vielfalt gibt es zahlreiche Beispiele für den Wert von Bäumen als Lebensräume. Beispielsweise verbringt der Blaue Eichen-Zipfelfalter sein ganzes Leben im selben Baum: Die Knospen von Eichen dienen als Eiablageort und erste Nahrung für die Raupen, die später auch die Blätter fressen. Die maximal drei Zentimeter großen, erwachsenen Falter laben sich in der Baumkrone am Honigtau von Blattläusen. In Stammhöhlen finden Fledermäuse nicht nur Unterschlupf, der Insektenreichtum heimischer Bäume bietet ihnen auch reichlich Nahrung direkt vor der Haustür. In Bäumen ziehen Vögel und Säugetiere ihren Nachwuchs auf, Insekten finden Futter und Unterschlupf. „Bäume sind unersetzbare Biotope“, bekräftigt Röttgers