Laut sind Saatkrähen nur kurze Zeit





Saatkrähen-Nester - Foto: Matthias Fichtner
Derzeit sind die Krähenkolonien besonders voll und besonders laut. Das führt auch beim NABU zu vermehrten Nachfragen. Doch NABU-Vogelkundler Florian Scheiba kann beruhigen: „Die Jungvögel sind jetzt flügge. Die große Anzahl der Tiere sorgt deshalb für einen erhöhten Lärmpegel.“ Doch bald fliegen die Jungtiere aus und verteilen sich etwas. Damit wird es auch wieder ruhiger in den Kolonien der Saatkrähen, die bis zu mehrere hundert Nester umfassen können und in der Regel in den Kronen von Baumgruppen gebaut werden. Im Gegensatz zu den Saatkrähen brüten Rabenkrähen meist einzeln. Nur die nicht-brütenden Tiere ziehen in kleinen Schwärmen herum.
Allesfresser sind beide Arten, doch bei der Saatkrähe überwiegt pflanzliche Kost. „Saatkrähen suchen verschiedene Körner, Regenwürmer und andere Kleintiere gern in größeren Trupps auf Wiesen und Äckern“, beschreibt Scheiba ein Kriterium zur Unterscheidung der beiden Krähenarten. Saatkrähen schreiten dabei in der Regel über die Fläche, während Rabenkrähen sich eher in Gärten und Grünanlagen hüpfend fortbewegen.
„Optisch ähneln sich die beiden Arten“, erklärt Scheiba, denn sie werden oft verwechselt oder für dieselbe Art gehalten. Beide besitzen schwarzes Gefieder und sie sind in etwa gleich groß. Der Schnabelgrund von Saatkrähen ist jedoch hellgrau und ihre Beine sind mit sogenannten Hosen, einem Federkranz versehen.
„Es wirkt nicht so, aber Krähen sind Singvögel“, betont der Vogelkundler vom NABU. Viele Menschen empfinden das allerdings anders – was Scheiba nachvollziehen kann. Aber die geschützten Saatkrähen zu vergrämen, hat oft wenig dauerhaften Erfolg und ist ohne Genehmigung der Naturschutzbehörde ohnehin nicht erlaubt. Nicht selten bilden sich nach dem Zerstören einer Kolonie mehrere neue, die zusammen oft mehr Tiere zählen als die alte. Innerhalb einer Kolonie würden die Tiere konkurrieren, es kämen nicht alle Tiere beim Brüten zum Zug, so Scheiba. So wird die Menge begrenzt. An neuen Standorten ist meist Platz für zusätzliche Nester. Auch werden alte Standorte gern wiederbesiedelt, denn die Rahmenbedingungen als guter Nistplatz ändern sich nicht.
„Bei der Diskussion um die Saatkrähen scheint oft vergessen zu werden, welchen wertvollen Dienst diese Vögel als Gesundheitspolizei bei der Beseitigung von Aas und auch als Schädlingsbekämpfer auf dem Acker leisten“, fordert Scheiba abschließend zu einem Perspektivwechsel bei den Vögeln auf.