Vogelzählung mit Rekordbeteiligung
Der NABU Bremen freut sich über ein absolutes Rekordergebnis bei der diesjährigen Vogelzählung „ Stunde der Gartenvögel“. „Noch nie haben so viele Menschen so viele Vögel gezählt. Die Werte haben sich teilweise verdreifacht“, freut sich Vogelschutz-Experte Florian Scheiba. Auch bundesweit wurde mit über 161.000 Teilnehmern ein neuer Teilnahmerekord erzielt. Im Land Bremen haben insgesamt 1289 Vogelfreunde in 879 Gärten fast 20.000 Vögel gezählt. „Sicherlich hat der Corona-Shutdown zu einem verstärkten Interesse für die Natur vor der Haustür und damit zu den hohen Mitmach-Zahlen geführt. Wir wünschen uns, dass die vielen Erst-Teilnehmer auch in Zukunft wieder mitzählen und wir noch mehr Menschen für den Schutz der Natur in unserem unmittelbaren Lebensumfeld begeistern können", hofft Scheiba.
Unter besonderer Beobachtung stand in diesem Jahr die Blaumeise. Im März und April wurden auffällig viele an Krankheit verstorbene Vögel dieser Art gemeldet. Über ein Online-Formular sammelt der NABU diese Hinweise. Bis heute gingen darüber bundesweit über 21.000 Meldungen mit knapp 40.000 betroffenen Vögeln ein. Das vogelspezifische Bakterium Suttonella ornithocola konnte als Auslöser dieser Epidemie identifiziert werden.
„ Für Bremen ist die Sorge um die Blaumeisen aufgrund der bakteriellen Erkrankung vorerst unbegründet.“ erklärt Vogelkundler Scheiba. Mit einem kleinen Plus liegt die Blaumeise mit 1,84 Meldungen pro Garten in Bremen auf dem 3.Platz. Davor liegen Amsel und der Gewinner der Rekordvogelzählung, die Kohlmeise. Für die Amsel, 2018 von dem Ustutu-Virus stark betroffen, deutet dies eine Erholung der Bestände an.
Der mehrmalige Sieger und Daueranwärter auf einen Platz unter dem Top 3, der Haussperling oder auch „Spatz“ ist dagegen in diesem Jahr auf den 4.Platz abgerutscht. „ Nach dem zweiten zweistelligen Verlust in Folge werden wir den Spatz nun auch genauer beobachten“, sagt Scheiba. Weitere Sorgenkinder der Naturschützer wie Mauersegler, Grünfink oder Schwalben zeigen in diesem Jahr gemischte Ergebnisse. Während Mauersegler und Mehlschwalbe zum Teil deutlich zulegen konnten, zeigen die Zahlen bei Rauchschwalbe und Grünfink weiter nach unten. „ Bis auf den Grünfink sind diese Arten am oder im Gebäude brütende Insektenfresser. Aufgrund der zunehmenden Gebäudemodernisierung und des massiven Verlusts an Fluginsekten stehen sie besonders unter Druck, „ erklärt der Vogelfreund weiter.
Wie es um die Insektenwelt in Bremen bestellt ist ermittelt der NABU aktuell im Rahmen seiner Zähl-Aktion „Insektensommer“. In einem ersten Durchgang kann noch bis zum 7. Juni alles was im heimischen Garten summt und brummt über eine App oder ein Onlinemeldeformular gemeldet werden. Der zweite Teil des Insektensommers 2020 findet dann vom 31. Juli bis 9. August statt.