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Knapp 30 Millionen Weihnachtsbäume werden jedes Jahr in Deutschland verkauft. Aus ökologischer Sicht stört weniger die schiere Masse der Bäume sondern deren giftiges Vorleben. Ist eine Tanne oder Fichte nach einem bis anderthalb Jahrzehnten erntereif, hat sie manche Pestiziddusche gegen Insekten und Konkurrenz hinter sich, warnt der NABU. Auch seien die Anbauflächen keine jungen Wälder, sondern artenarme Plantagen in exotischer Monokultur.
„Mit dem billigen Baumarktsbaum holt man sich ziemlich sicher eine Giftschleuder ins Wohnzimmer“, warnt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. Über Dreiviertel der Weihnachtsbäume sind bei Tests regelmäßig mit mindestens einem Pestizid belastet. Im warmen Wohnraum können die Chemikalien dann in die Raumluft entweichen und besonders Kinder, Senioren und Vorerkrankte belasten.
Der gelernte Förster Hofmann klärt auf: „In meiner Lehrzeit habe ich selbst noch Glyphosat gegen Unkräuter in Weihnachtsbaumkulturen spritzen müssen.“ Das Totalherbizid ist verantwortlich für massive Nierenschäden und ziemlich sicher krebserregend. Doch auch Nervengifte wie Lambda-Cyhalothrin finden gegen Insekten Anwendung im Schmuckreisig. „Angeknabberte und braune Nadeln verkaufen sich halt schlecht“, so Hofmann.
Für die die perfekte Nadelfarbe gibt es ansonsten Kunstdünger, andererseits sollen die Bäumchen nicht zu hoch hinaus schießen, was wiederum Wachstumshemmer wie hochgiftiges und ätzendes Camposan bewirken. „Wenn die Bäume ab Oktober im Kühlhaus gelagert werden, müssen selbst diese Chemiebomben noch mit Pilzmitteln gegen Schimmel geschützt werden“, erklärt der NABU. Aus einem unschuldigen Brauch sei längst eine sauber kalkulierte Umsatzspitze der Industrie geworden – getrieben vom übertriebenen Perfektionswahn vieler Verbraucher.
Etwa jeder zehnte Baum komme im Topf daher, ein Trend, dem Förster Hofmann allerdings wenig abgewinnen kann: „Containerpflanzen sind aufwändig und schwer, insbesondere beim Transport. Und dann muss dieses grüne Geschöpf aus dem Winter in die Heizungswärme und wieder zurück.“ Die Überlebensraten bis zum nächsten Fest seien mau und die Nordmanntanne ohnehin ein artenarmer Exot im Garten. Auch Plastiktannen erteilt der NABU in Zeiten der Plastikmüllflut eine klare Absage.
Wenn also Standardware, Plastik und Kübelpflanze aus ökologischen Gründen ausscheiden, was bleibt dann? „Natürlich gehört der Baum zum Fest wie Kerzen und Geschenke“, betont der Naturschützer und bekennende Weihnachtsfan, „doch die Kosten für die perfekte Tanne sind für Mensch und Natur immens.“ Mancher Garten halte noch Sünden der Vergangenheit bereit: Eine Omorikaspitze eigne sich genausogut wie die exotische Blaufichte oder Koreatanne. In Skandinavien seien auch Kiefern als Christbäume im Einsatz.
„Wer nur wenig Platz hat, kann Zweige in einen aufgebohrten Holzklotz stecken, dann hat man anschließend sogar noch ein Insektenhotel“, gibt Sönke Hofmann einen Basteltipp. Der NABU empfiehlt ansonsten Nadelbäume aus der Durchforstung beim nächsten Förster. Ist dieser Weg zu weit, bleiben bio- oder FSC-zertifizierte Bäume oder wenigstens Bäume aus lokalen Gärtnereien. „Dann sollte man aber sehr kritisch nach Pestiziden fragen und bei dummen Ausreden lieber weitersuchen.“
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