Suffizienz auf Rädern
Mit dem sperrigen Thema Suffizienz auf Interesse bei Kindern und Jugendlichen zu stoßen, hatten wir uns zu Projektbeginn zwar gewünscht, waren aber zugegebenermaßen recht skeptisch. Umso mehr freute uns die durchweg positive Resonanz, sowohl bei den NABU Freizeiten, bei Gruppenstunden und freien Angeboten.
"Kein-Strom-Tage" auf den Ferienfreizeiten
An den „Kein-Strom-Tagen“ brauchte es kein weiteres Programm. Die Kinder waren mit Essensplanung, Fahrradtour zum Wochenmarkt und Milchbauern, Getreideernte, Korn dreschen und mahlen (natürlich mit der Handmühle), Gemüse putzen, schälen und schnippeln, Teig herstellen und kneten, Holz hacken und Feuer machen im wahrsten Sinne den ganzen Tag lang beschäftigt. Wer wollte und noch Kräfte übrig hatte, durfte sich dann noch im Strohlager ein Strohbett stopfen und sich im Wald ein Plätzchen unter den Bäumen zum Schlafen suchen. Natürlich geschützt von teils
selbstgemachten Moskitonetzen.
Dieser große Spaß wurde in Gesprächen und Diskussionen reflektiert. Die Kinder wussten, dass notfalls die Küche für ein Essen sorgen würde und dass sie bei Regen oder Ängsten einfach ins Haus gehen und dort schlafen könnten - Wie aber würden sie sich im Ernstfall fühlen, wenn sie nämlich zum Beispiel, wie so viele Menschen zur Zeit, auf der Flucht wären? Oder wenn wirklich kein Strom verfügbar wäre? Schnell wurde allen klar, dass selbst bei sommerlichen Temperaturen, wenn sich schnell eine Solardusche bauen lässt und das Holz fürs Kochfeuer trocken ist und leicht anbrennt, ein totaler Stromverzicht für uns kaum vorstellbar ist.
Reparieren des eigenen Fahrrads
Ein weiterer Hit des Suffizienzprojekts waren die Fahrradwerkstätten bei Freizeiten und freien Angeboten. Viele Teilnehmer*innen hatten bis zum Projektstart noch nicht einmal ihre Räder selbstständig aufgepumpt. Umso erstaunter waren sie, wie leicht es ist, Bremszüge nachzustellen und Ketten zu spannen. Unter Anleitung wurden sogar Hinterräder mit Gangschaltung ausgebaut, um kaputte Schläuche zu flicken. Aha-Erlebnisse bot auch die Fahrradpflege, wie beispielsweise das Fetten der Kette und das Nachstellen der Speichen. Die große Wirkung dieser kleinen Maßnahmen zur Verlängerung der Nutzungsdauer war kaum jemandem bewusst.