Eichhörnchen im Sammelfieber
Die beliebten Nager legen Wintervorräte an
Kaum ein heimisches Säugetier ist so beliebt wie das Eichhörnchen. Nun könne man die possierlichen Nager gut beobachten, wie sie geschäftig ihre Wintervorräte anlegen, gibt der Naturschutzbund NABU einen Beobachtungstipp. Die rostroten Kletterkünstler verstecken Nüsse, Eicheln und Bucheckern in kleinen Höhlen und alten Nestern oder vergraben sie in der Nähe von Baumstümpfen. Im Winter suchen die Tiere die Verstecke, die sie sich nicht merken, systematisch wieder auf.
Am liebsten leben Eichhörnchen in Wäldern, sie fühlen sich jedoch auch in Parks und Gärten sehr wohl. Bis zu zwölf Jahre alt können sie im günstigsten Fall werden, dies erleben aber nicht viele Tiere. „Eichhörnchen sind keine Winterschläfer“, betont Sönke Hofmann vom NABU, „sie halten Winterruhe, das heißt, sie dösen tagelang und verlassen ihr Nest immer mal wieder um nach ihren Herbstvorräten zu suchen.“
Lange Jahre glaubte man, dass Eichhörnchen sich ihre Verstecke merken würden. „Verhaltensforscher haben jedoch herausgefunden, dass die Tiere ihre Verstecke mehr zufällig wiederfinden. Sie suchen im Winter einfach systematisch an geeigneten Versteck-Orten. Mit dem gleichen Schema im Kopf hatten sie die Verstecke im Herbst ja angelegt“, erklärt Sönke Hofmann. Nicht wiedergefundene Samen keimen dann im Frühjahr aus. So trägt das Eichhörnchen auch zum Erhalt und zur Verjüngung von Wäldern bei.
Mitten in der entbehrungsreichen Zeit beginnt die Paarungszeit der Eichhörnchen. Oft schon Ende Dezember jagt der Eichkater das Weibchen dann in wilden Verfolgungsjagden die Stämme hinauf. Frühestens Ende Januar kommen 2 bis 5 Junge zur Welt, manchmal bekommt das Weibchen im August noch einen weiteren Wurf. „Drei Monate werden die Kleinen von der Mutter versorgt,“ weiß der gelernte Förster zu berichten, „Eichhörnchenmütter verteidigen ihre Jungen vehement gegen Feinde wie Habicht, Bussard und Marder.“ Fühlt sich die Mutter in ihrem Heim nicht mehr sicher, dann zieht sie mit der ganzen Kinderschar um.
Eichhörnchen sind keine Kostverächter: Alle Nussarten, Beeren, Pilze, Schnecken, Insekten stehen auf dem Speiseplan. Im Frühsommer plündern sie auch schon mal die Nester von Vögeln aus und räubern dabei nicht nur die Eier, sondern auch Jungvögel. Eichhörnchen pflücken Zapfen von Bäumen, an den abgerissenen Schuppen überall am Boden sieht man, wer dort eine Mahlzeit hatte, so der NABU.
„Eichhörnchen bauen kuschelige Nester, in denen sie sowohl heiße Tage als auch eisklirrende Nächte verbringen“, sagt Sönke Hofmann, „die sogenannten Kobel legen sie in den Baumwipfeln aus kleinen Ästen und Zweigen an.“ Der Einschlupf ist unten an der Seite, im Gegensatz zu den meisten Vogelnestern, die oben offen sind. Gelegentlich nutzen Eichhörnchen auch geräumige Spechthöhlen oder große Nistkästen. Ein Meisenkasten ist für sie zu klein.
In der großen Bauplansammlung des NABU findet sich auch ein „Kleinsäugerkasten“, in den Familie Eichhörnchen gerne einzieht. Die Broschüre gibt es gegen fünf Euro in Briefmarken beim NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen.