Die Bibernellrose macht den Anfang
Wildrosenblüte im Frühjahr und Frühsommer



Bibernellrose - Foto: Helge May
(Bremen, den 17.5.23) Mit der beginnenden Rosenblüte steuert die Natur auf den Sommer zu. Doch nicht jede Rose ist für Mensch und Tier gleichermaßen schön. Viele Gartenrosen sind derart überzüchtet, dass sie weder Nektar noch Pollen produzieren. Werden sie auch noch mit Chemie vor Läusen und Käfern geschützt, ist ihr Wert für die Gartenbewohner gleich Null. Der NABU empfiehlt vor allem robuste Wildrosen, von denen es in Deutschland erstaunlich viele Arten gibt.
„Den Start macht derzeit die Bibernellrose, die jetzt weiss blüht und auch gut an ihrem regelrechten Stachelpelz auf den Zweigen zu erkennen ist“, erklärt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, „auf Latein heißt sie so schön niedlich ‘Rosa pimpinellifolia’.“ Ihre fast schwarzen Hagebutten sind wie alle Rosenfrüchte essbar. Ursprünglich wächst sie an der Küste und ist deshalb salzverträglich – ein Vorteil als Straßengrün. Damit sie auf den kargen Dünen überleben kann, bildet sie ein ausgeprägtes Wurzelwerk mit vielen Ausläufern.
Das hat sie mit der wohl bekanntesten Wildrose, der Hagebutte oder Hundsrose gemein. „Ich habe zwei große Büsche davon im Garten. Wenn die im Juni blühen, weiß ich, jetzt kommt der Sommer“, schwärmt Hofmann. Doch schon nach wenigen Tagen ist die Hagebuttenblüte wieder vorbei, dafür bleiben die bekannten karminroten Früchte oft über den ganzen Winter als Notnahrung für Vögel, Mäuse und sogar Füchse hängen.
Kur bblühende Sommerboten
Ebenfalls im Juni blüht die Weinrose in etwas kräftigerem Rosa. „Sie duftet von den Wildrosen mit am stärksten. Sogar ihre Blätter riechen nach dem Regen eigenartigerweise nach leckeren Äpfeln“, weiss der gelernte Förster zu berichten. Ihre Hagebutten gelten als besonders aromatisch und sind deshalb für Marmeladen, Tees und Fruchtweine mit am besten geeignet.
Um die Rosen am Namen sicher unterscheiden zu können, sollte man auf die lateinischen Namen achten, empfiehlt der NABU. „Mit Feldrose, Apfelrose oder Ackerrose können zwei oder sogar drei Arten gemeint sein. Dann holt man sich mit besten Absichten einen fies wuchernden Neophyten in den Garten“, warnt Sönke Hofmann.
Wer eine rankende Rose sucht, sei mit der Feldrose gut bedient, so der NABU. Sie wachse ähnlich wie eine Brombeere und komme auch im Halbschatten gut klar. Die längste Blütezeit der Wildrosen hat dagegen im Juni und Juli die Rotblatt- oder Hechtrose mit ihren schmucken lila-grünen Blättern und kräftig rosafarbenen Blüten. Auch bei den Früchten schlägt sie aus der Art, die bleiben oft blass-orange, sind aber dennoch gut verwertbar.
Fünf Rosenarten beim NABU bestellbar
Die großen Vorteile der Wildrosen sind ihre Robustheit gegen Schädlinge und ihre Anspruchslosigkeit an den Standort. Dazu liefern sie mit Pollen und Nektar Nahrung für die Wildbienen und ihre Blätter sind bei sehr vielen Insekten beliebt. „Eine Rose im perfekten, unbeschädigten Laub ist tot und steril, weil nichts dran knabbert“, stellt Hofmann klar, „andererseits sagt ein Hagebuttenbehang nicht immer etwas über das Nektar- und Pollenangebot aus. Da muss man bei der Blüte hinschauen.“
Der NABU bietet bei seiner Wildsträucher-Sammelbestellung im Herbst und Frühjahr auch fünf Wildrosen-Arten an. Bis zum 1. November bleibt noch genug Zeit, sich gemütlich die Pflanzplätze im Garten auszusuchen und die „richtige“ Rose zu bestellen.
weitere Infos
Keine Frage, wenn es allein um die Hagebutten geht, sind unsere heimischen Wildrosen mit die besten. Der Nachteil an heimischen Rosen aus Gärtnersicht ist ihr manchmal unbändiger Wuchs. Für eine einzige Hundsrose braucht man schon mal zehn Quadratmeter Platz. Mehr →
Bestelliste für den Herbst 23 ist online. Wir haben wieder verschiedene naturnützliche Wildsträucher und Bäume zu günstigen Preisen per Sammelbestellung für Euch. Mehr →
Gut Ding will Weile haben... nach 10 Jahren tritt eine Änderung in Kraft und hilft, die Biodiversität zu erhalten. Ab nächste Woche dürfen nur noch gebietseigene, also regionale Pflanzenarten in die freie Natur gesät oder gepflanzt werden. Wir finden das gut! Mehr →
Mit der Hasel blüht sie als erster heimischer Strauch und bietet (Wild-)Bienen den ersten Nektar. Ihr Früchte sind reich an Vitamin C und ihr Holz das härteste heimische überhaupt. Prädikat: Empfehlenswert! Mehr →
Angesichts peinlicher Zugausfälle nach jedem lauen Windchen und Schnee räumt die Bahn ihre Trassen. Was wie Wunden aussieht, wird nächstes Jahr schon geschlossen sein. Doch handwerklich ließe sich vieles besser machen und vor allem auf Wildsträucher setzen. Mehr →