Auch das noch: Nosferatuspinne in Bremen entdeckt
Imposante Achtbeiner im Viertel gefangen


(Bremen, den 27.12.20) Als ob das Jahr 2020 nicht schon genug schlechte Nachrichten mit sich gebracht hat, nun kommt noch auf den letzten Drücker eine für Spinnen-Hasser dazu: Erstmals wurde dem NABU vom Vorkommen einer Kräuseljagdspinne in Bremen berichtet. Die für norddeutsche Verhältnisse imposanten Tiere leben eigentlich in lichten Wäldern rund um das Mittelmeer. Doch Tourismus und Klimawandel bringen die achtbeinigen Jäger bis zu uns in den Norden.
„Eine Frau aus dem Viertel, die ihren Freundeskreis behalten und deshalb nicht genannt werden will, schrieb uns mit einigen Fotos an“, berichtet NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. Die Bilder zeigen eine im Vergleich mit hiesigen Spinnen recht große Kräuseljagdspinne mit ihrem typischen Muster auf dem Vorderleib. Eine vollständige Bestimmung am Tier war bislang noch nicht möglich. Offiziell hat „Zoropsis spinimana“ zwar noch keinen deutschen Namen, aber der gebräuchliche Ausdruck „Nosferatu-Spinne“ treffe es ganz stimmungsvoll, so der NABU.
Mediterrane Art breitet sich langsam nach Norden aus
„Mit ihrem Durchmesser von bis zu sechs Zentimetern samt Beinen bleiben sie zwar hinter den größten heimischen Hauswinkelspinnen mit gut acht Zentimetern Durchmesser zurück, sie wirken aber durch den etwa doppelt so langen Körper wesentlich massiger“, zeigt sich Hofmann fasziniert, „die hat schon das Potenzial, empfindsame Phobiker auf den Tisch zu scheuchen.“ Erstaunlich sei dazu ihre Fähigkeit, sich mit Hafthaaren auch an senkrechten Glasscheiben festhalten zu können.
Bislang hat sich die Spinne seit ihrem ersten Besuch in Deutschland 2005 entlang des Rheingrabens und in klimatisch begünstigten Lagen des Südens ausgebreitet. Dass sie in Bremen demnächst heimisch wird, glaubt der NABU nicht: „Wir hatten zwar drei sehr warme Jahre, aber außerhalb von Häusern sollten sie es hier noch nicht schaffen, sich zu vermehren. Die jetzt gefundenen Tiere sind sicher mit Urlaubern zu uns gekommen.“
Zwar giftig, aber harmlos
Die schlechte Nachricht ist, dass die Nosferatu-Spinne auch noch giftig ist. Die gute Nachricht dabei: Sie beisst nur, wenn sie in die Ecke gedrängt wird und benötigt besonders dünne Hautpartien um überhaupt ihr Gift injizieren zu können. „Der Biss soll vom Schmerz her zwischen Mückenstich und leichterem Wespenstich liegen, nach zwei Tagen sind eventuelle Schwellungen abgeklungen, also alles in allem harmlos“, betont der NABU-Mann.
Dafür fange der mediterrane Gast reichlich Insekten weg und hinterlasse noch nicht einmal Netze, die sonst langsam verstauben, wirbt der NABU für Verständnis: „Sie lauert auf Beute und zieht vorbeikommende Insekten mit den Vorderbeinen blitzschnell zu den Giftzähnen. Die Nosferatu-Spinne gehört zwar zu den Webspinnen, sie nutzt ihre Spinndrüsen jedoch vor allem, um ihre Eier in einen sicheren Kokon zu spinnen. Radnetze sind nicht so ihr Ding.“
Der NABU bittet um Meldungen, am besten per Foto, wenn exotische Arten sich im Bremer Raum breit machen unter info@NABU-Bremen.de.
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