Die Spinnen kommen!
Ungeliebte Nützlinge kommen in die Häuser


(Bremen, den 14.09.21) Mit sinkenden Temperaturen rücken nun auch einige Spinnenarten - wer will's ihnen verdenken - ins kuschelige Haus ein. Gekippte Fenster und Lüftungsschächte sind die Eintrittspforten für die ungeliebten Insektenjäger. Auch wenn die im Jahreslauf nun ausgewachsenen Spinnen manchen Ekelschauer auslösen, sind die heimischen Spinnen am Fenster vollkommen ungefährlich, erklärt der NABU. Einzig die zugewanderte Nosferatuspinne könne unangenehm beißen.
„Viele Menschen empfinden Angst oder gar Ekel gegenüber Spinnen, dabei sind das äußerst interessante und in unseren Breiten ungefährliche Tiere“, klärt Sönke Hofmann vom NABU Bremen auf, „ich schlafe lieber mit zehn Zitterspinnen im Raum als mit einer Mücke.“ Auch wenn Spinnen nun in die Wärme kommen, können die meisten Arten in beheizten Häusern gar nicht überleben. Sie trocknen dort einfach aus.
Die bekannte Kreuzspinne mit dem hellen Doppelkreuz auf dem Hinterteil fällt jetzt besonders auf. Die nun ausgewachsenen Tiere weben ihre Radnetze innerhalb von nur 45 Minuten gerne vor Fenstern und bieten dann spannende Beobachtungsmöglichkeiten. "Wenn man sieht, wie flink so eine dickbauchige Spinne ein gefangenes Insekt lähmt und einwickelt, schaudert's einen schon", findet der Naturschützer und lacht: "Kinder haben da ein ganz morbides Interesse dran."
Spinnen haben nicht nur acht Beine sondern auch acht Augen, womit die Kreuzspinnen allerdings nur schlecht sehen können. „Dafür hören sie mit den langbehaarten Beinen, die Schallschwingungen registrieren“, berichtet Hofmann. Im Gegensatz zu den Jagd- und Lauerspinnen ist die Kreuzspinne auch nicht auf ihre Augen angewiesen, da sie in ihrem Netz nur das verzweifelte Gezitter der Beute spüren muss.
Alle rund 1000 Spinnenarten in Deutschland leben räuberisch. Sie haben damit eine bedeutende Funktion als Regulator der Insektenfauna. „Wie wichtig Spinnen im Naturhaushalt sind, davon bekommt man im Frühnebel eine wunderschöne Ahnung. Durch Tautropfen werden dann unzählige Spinnennetze, dicht an dicht auf einer naturbelassenen Wiese sichtbar“, schwärmt der Spinnenfreund.
In Häusern können vor allem zwei Arten die heizungsbedingte Trockenheit überleben: Die Zitter- und die Hauswinkelspinne. Die schlanke Zitterspinne lebt in nahezu jedem Zimmer, baut dort ihr zunächst kaum sichtbares Netz in dem sie sich bei Gefahr hin- und herschwingt, sie zittert. Erst wenn sie stirbt oder ihr Netz verlässt, fällt dieses langsam durch den anhaftenden Staub auf.
Die Hauswinkelspinnen sind ebenfalls in fast jedem Haus allerdings eher in ungestörter Dunkelheit zu finden. „Das sind die dicken Biester, die einen so erschrecken, wenn man im Keller herumräumt oder Schränke verschiebt“, schmunzelt Hofmann. Bis zu acht Zentimeter Spannweite können die Tiere erreichen.
Nosferatuspinnen fotografieren & melden
bitte an info@NABU-Bremen.de schicken
Von der Beinlänge etwas kürzer, dafür mit einem bald doppelt so großen Körper sind auffällige mediterrane Neubürger auch in Bremen angekommen: Die Nosferatuspinnen. „Vergangene Weihnachten bekamen wir die ersten Berichte aus dem Viertel, wo sich anscheinend eine kleine Population halten kann“, berichtet Sönke Hofmann. Außerhalb von warmen Wohnungen ist die Nosferatuspinne nicht überlebensfähig. Ihr Biss kann beim Menschen auch dünnere Hautbereiche durchdringen, woran fast alle heimischen Arten scheitern. Das Gift soll wie ein milder Bienenstich wirken. Der NABU bittet, Nosferatusichtungen zu fotografieren und an info@NABU-Bremen.de zu schicken.