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Chili – ideal für die Fensterbank

NABU hat 15 Sorten Scharfmacher gezogen

Wenn eine Pflanze sich für "Homegrown"-Aktionen lohnt, dann die Chili. Man braucht nicht viel davon übers Jahr und das kann in Töpfen mit viel Licht gezogen werden. Nun ist Saatzeit, auch für die NABU-Chilis aus dem Projekt "Heimische Exoten".

Scharf & lecker - Bild: NABU Bremen

Scharf & lecker - Bild: NABU Bremen

Wer bei uns Chili anbauen will, muss früh starten: Schon im Januar, spätestens Februar müssen die Pflanzen ausgesät werden. Dann aber können sich auf der Fensterbank besondere Leckereien entwickeln, die jetzt in die Erntephase kommen. Das gute an Home-grown-Chilis ist, dass man keine Massen von ihnen benötigt. Und jede selbst gezogene exotische Nahrung spart Transportwege, Pestizide und erhöht den Respekt vor dem Produkt, findet der NABU.
„Wir haben 15 verschiedene Chilisorten im unbeheizten Gewächshaus herangezogen“, schwärmt Gernot Riedl vom NABU-Exotenprojekt, „von gelb bis rot, groß bis klein, mild bis fies.“ Bald sollen die Früchte geerntet, getrocknet und gemahlen werden. „Unbedingt die Kerne rauskratzen, sonst wird das Pulver bitter“, gibt der erfahrene Gärtner einen wichtigen Tipp.
Für die Schärfe verantwortlich ist das ätherische Öl „Capsaicin“, dass nicht die Geschmacksnerven mit süß, sauer, salzig oder umami-würzig anspricht, sondern einen Schmerzreiz auslöst. „Wie tüchtig der ist, zeigt die ‘Scovoille-Skala‘, nämlich wie sehr man eine Chili verdünnen muss, bis man sie nicht mehr schmeckt. Das können Verhältnisse von 1 zu 2 Millionen und mehr sein“, berichtet Riedl.


Ideal für Fensterbank und Wintergarten: Chilis - Bild: NABU Bremen

Ideal für Fensterbank und Wintergarten: Chilis - Bild: NABU Bremen

Ganz so dolle hat er es im NABU-Gewächshaus nicht getrieben. Riedls schärftse Sorte ist „Bhut Jolokia“ aus dem Himalajagebiet, sie kommt zwar auf bis zu eine Million Scoville, doch nicht in Norddeutschland: „Nicht nur die Sorte, auch die Sonnenmenge und der Standort entscheiden über die Schärfe. Wir werden trotzdem sehr vorsichtig bei der Verarbeitung sein.“ Schutzhandschuhe seien gerade beim Aufschneiden und Hantieren mit feuchten Samenkörnern und Fruchtsaft der Chilis absolut angeraten.
Bei knapp über 50 Grad Celsius sollten die landläufig Schoten genannten - botanisch korrekt: Trockenbeeren - aufgeschnitten trocknen. „Das kann bei dickfleischigen Sorten schonmal länger als einen Tag dauern“, so Riedl. Und auch die Abluft ist häufig nicht ohne: Bei besonders scharfen Chilis brennen nicht nur die Augen, eine ungelüftete Küche kann dann schnell unbetretbar werden.
Danach werden die Trockenfrüchte entweder luftdicht in Gläsern gelagert oder gleich fein gemahlen. „Eine elektrische Kaffeemühle ist dafür zwar ideal, danach kann aber der Morgenkaffee mal ganz anders im Magen brennen“, schmunzelt Gernot Riedl. Auch das Pulver sollte luftdicht verpackt werden, sonst verflüchtigen sich die Inhaltstoffe. Dann sei es aber jahrelang haltbar.
Die Chilis wurden im von der Umweltsenatorin geförderten Projekt zu „Heimischen Exoten“ erzeugt.


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