Jetzt Vogelcheck im Garten machen
Nistplätze für die neue Saison planen
Ende Januar eines Jahres ist die beste Zeit, um die Brutplätze im Garten zu überprüfen und neue Nistmöglichkeiten vorzubereiten, betont der NABU. Noch ist Zeit für den Eigenbau von Vogelhäusern, aber auch Nisttaschen und Brutbretter an Hausnischen können den Garten bereichern und vogelfreundlicher machen. Wer die Reinigung seiner Nistkästen im Herbst verpasst hat, sollte auf jeden Fall damit noch warten.
„Die meisten Singvögel, die wir jetzt sehen, sind aus dem Norden zugezogen und werden dort auch wieder zum Brüten hinfliegen“, erklärt NABU-Vogelkundler Florian Scheiba. Konrad Lorenz‘ legendäre Forschungsstätte, das Max-Planck-Institut in Seewiesen, hatte jüngst herausgefunden, dass die als „Standvögel“ angesehenen Arten sich sehr wohl auf den Zug machen, wenngleich nicht bis nach Afrika.
Entsprechend sei noch Zeit, den Garten einem „Vogelcheck“ zu unterziehen. „Ohne Laub kann man die alten Nester in den Bäumen gut erkennen“, erklärt der NABU, „gibt es wenig Astquirle und Zwillen, gibt es auch wenig Brutmöglichkeiten für Freibrüter wie Amsel oder Rotkehlchen.“ Mit der Astschere können Gartensträucher im Handumdrehen zu attraktiven Nistplätzen verwandelt werden. Aus Reisig oder Fichtenzweigen und zwei Stricken kann eine Nisttasche am Stamm von größeren Bäumen angebunden werden.
Selbst bauen ist nicht schwer
„Der Klassiker ist sicher der Meisenkasten“, so Florian Scheiba, „der wird auch am dankbarsten angenommen.“ Will man lieber die kleinen Blau-, Tannen- und Weidenmeisen fördern, sollte das Einflugloch unter 28 Millimeter messen. Kohlmeisen, aber auch Spatzen und Trauerschnäpper sind dicker und brauchen mehr als 32 Millimeter. Doch nicht der Kasten allein bestimmt, welche Vogelart einzieht: Der Lebensraum muss stimmen.
„Ganz einfach ist es beim Zaunkönig. Dem packt man Totholzhaufen und Reisighecken hin und schon ist er da. Auf dem NABU-Gelände haben wir die Bestände so mehr als verfünffacht“, zeigt sich Scheiba begeistert. Doch vor allem brauchen Singvögel abwechslungsreiche Gärten ohne Gift mit vielen einheimischen Wildpflanzen und wenig Exotik und überzüchteten Prachtblumen, fordert der NABU. Ein insektenfreundlicher Garten sei automatisch auch vogelfreundlich und vor allem spannend.
Mit ein paar Brettern und leidlich handwerklichem Geschick lassen sich Nistkästen schnell selbst bauen. „Ob die Kanten akkurat im rechten Winkel passen, schert die Vögel nicht. Eine ausgefaulte Höhle ist auch nicht quadratisch“, schmunzelt Scheiba. Einfacher als Meisenhöhlen sind Halbhöhlen für Rotschwänze und Bachstelzen zu zimmern. Noch einfacher ist es oft, ein Brett an den Unterschlägen des Daches anzubringen oder gar eines als Einschlupf zu lockern. „Die Vögel bauen nur ihr Nest da rein, sie richten keinen Schaden an und koten auch nicht alles voll“, klärt der NABU auf.
Winternester jetzt nicht ausräumen
Natürliches, innen raues Material, Löcher im Boden als Wasserablauf und eine Klappe zum Ausräumen der alten Nester sind hilfreich. „Es wird viel Unfug rund um die Nistkästen verbreitet“, beklagt Florian Scheiba, „da wird von Mindestdicken des Holzes und Reinigung im Winter schwadroniert, obwohl jetzt Bilche in ihnen schlafen und Spatzen mühsam ihre kuscheligen Winternester gebaut haben.“ Wer die Herbstreinigung verpasst habe, hat noch ein kurzes Zeitfenster Ende Februar oder lässt die Reinigung bis zum nächsten Herbst sein – die Vögel bauen einfach auf alte Nester oben drauf.