Die Sonne lacht durch den Winterwald - Foto: Florian Scheiba
Bericht zur Tour Winterlicher Brocken
Kleiner Vorspann:
Wie aus der Ausschreibung hervorging, erfolgte die Anreise mit dem bunten NABU-Kleinbus und Privat-Pkws. Unser Fahrer, Florian Scheiba, stellte sein Navi ein und schon bewegten sich die Naturfreunde vom ZOB Bremen Richtung Harz, und zwar ab 7.00 Uhr wie vorgesehen.
An Braunschweig und Wolfenbüttel vorbei ging es nach dem schönen Wernigerode, unserem Ausgangspunkt zum Brocken. Die Brockenbahn sollte uns im wahrsten Sinne des Wortes auf den höchsten Berg des Harzes „dampfen“. Unser gewissenhafter Organisator hatte für reservierte Plätze gesorgt, wir stiegen gegen 10.30 Uhr in einen grünen Waggon ein. Wernigerode, das bedeutet in grober Betrachtung alte Fachwerkhäuser und natürlich als auffälliger Blickfang das Schloss oberhalb des Ortes.
Hinfahrt:
Die Zugfahrt mit der bekannten Brockenbahn lässt ja eigentlich ein jedes Herz ein wenig höher schlagen. Es dampft, es zischt, man möchte stets die Lok, aber auch die hinteren Waggons in der Kurve sehen. Viele Kameras hatten Hochkonjunktur! Was ein Perspektivenwechsel ist, erlebt der Reisende durch diese Bahnart. Und dann erst der Dampf! Er zieht sich wie ein langes, grau-weißes Band über die rot-weiß-schwarzen Waggons. Was für ein Anblick!
Es wurde immer winterlicher. Der Wald, der Fichtenwald zeigte sich dichter und weißer. In den Bahnhöfen Schierke und Drei Annen Hohne legte der Zug einen kleinen Stopp ein. In Drei Ahnen Hohe stieg ich aus und betrachtete die kräftige, zischende Dampflok genauer. Es wurde Wasser aufgefüllt! Alsbald setzte sich der volle Zug in Bewegung; der Schneegipfel rückte näher. Wie eine Schleife näherte sich das dampfende Etwas dem Bahnhof. Der Brockenbahnhof wurde erreicht. Unzählige Fahrgäste stiegen aus. Wir waren nicht alleine!
Auf dem Gipfel:
Alle wollten nun zum Gipfel mit Brockenhotel, Sendeanlagen, Wolkenhaus und evtl. dem Brockenmuseum.
Die eigentliche Attraktion an diesem Mittag waren zwei Besonderheiten, das sonnige Wetter sowie der fantastische Fernblick. Dass das dichte Schneefeld umzu den auffälligen Hintergrund bot, sollte nicht unerwähnt bleiben.
Unsere kleine Gruppe wollte an einem geführten Gipfelrundgang teilnehmen, aber der Ranger war gegen 12.25 Uhr schon unterwegs. Wir entschlossen uns spontan für das Individuelle. Hin zum Gipfel mit 1142 m (Gipfelstein), im Bogen gelangten wir um die erwähnten Gebäude. Manches Auge schien wohl an diesem Sonntag überfordert. Wohin sollten die Blicke schweifen? Wurmberg, Torfhaus, Bad Harzburg, Rabenklippe, Ilsenburg, Wernigerode, um nur einige Punkte bzw. Orte zu nennen.
Der erwähnte Rundweg war natürlich durch die zahlreichen Besucher plattgetreten und erleichterte ein Fortkommen.
Belohnung:
Als Belohnung betrachten NABU-Fahrer stets das Mittagessen. So sollte es auch diesmal sein! Der Brockenwirt empfing uns in seinem Schnellrestaurant und neben den Bremern/innen wimmelte es von Gästen. Irgendwie wurden doch immer einige Plätze frei. So leerten wir genüsslich unsere Teller und konnten weitere gute Taten folgen lassen.
Bildung:
Ab 14.00 Uhr ging es ins Brockenmuseum. 1991 war es eröffnet worden und erfreute sich seit der Gründung steigender Beliebtheit. Die Führung sollte eine Stunde dauern, der Ranger hatte leider umdisponieren müssen. Also bildeten wir uns selbst weiter!
Das Museum gliederte sich in unterschiedliche Themenbereiche. Aus Zeitgründen zähle ich grob – nach Raumfolgen – das Gesehene auf.
Raum 1: Sagenwelt des Harzes
Heidnische Naturbetrachtung, Hexenmythen und Hexenverfolgung, Hexen heute. Dichter wie Matthäus Merian der Ältere, Albrecht von Haller, Joseph Freiherr von Eichendorff, Hans Christian Andersen, Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Heine wurden erwähnt. Sie alle hatten einen Bezug zum Brocken.
Raum 2: Brockengarten
Botaniker wie Thal, Hampe, Prof. Peter erklären in ihrer Rückschau die Brockenvegetation.
Raum 3: Mauerreste
20 Jahre freier Brocken, der Brocken als Militär- und Abhörstützpunkt.
Raum 4: Filmvorführung
Entwicklung des Brockens vom Urknall bis zur Brockenentstehung.
Raum 5: Nationalparke
Fauna: Auerhuhn, Sperber, Rotkehlchen, Buntspecht, Riesenholzwespe, Luchs, Tannenmeise, Buchfink, Schwarzspecht, Buchfink, Sperlingskauz, Gartenschläfer, Wintergoldhähnchen, Baummarder, Fichtenkreuzschnabel, Waldmaus, Rotfuchs, Waschbär.
Raum 6: Waldentwicklung im Nationalpark, Waldgrenze, Bergheiden, Harzmoore, Bergbäche im Hochharz, Bergbäche am Harzrand, Felsen und Blockfelder.
Raum 7: Geologie des Harzes
Die verschiedenen Gesteinsschichten des Harzes.
Zusatzraum: Das Café im Brockenraum dient wohl der Erholung von der wahren Info-Flut. In einer Nische - etwas erhöht – stand eine auffällige Brockenhexe. Sie schaute neidisch auf unseren Kaffee-Tisch.
Kleiner Rundgang auf dem Plateau:
Steinige Gebilde wiesen uns auf berühmte Harzreisende, auf Dichter und Denker hin. Am Heinrich-Heine-Stein, zur Hälfte mit Schnee bedeckt, ließ ich mich fotografieren. In dem stabilen Wolkenhaus mit dem Goethe-Konterfei soll der Dichter genächtigt haben. Die Entfernungen vom Brockenstein zu anderen Orten waren nicht mehr auszumachen. Der Schnee hatte alles bedeckt. Die Bronze- bzw. Eisenplatte mit der Höhenangabe (1142 m) zog die Fotoapparate förmlich an. Sie war an einem Brockenfelsen angebracht. Die kleinen schneebedeckten Fichten verformten sich auffällig unter der Schneelast. Hier konnten die Besucher ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Zwei eng aneinander stehende, kleinwüchsige Fichten hatten mit Max und Moritz Ähnlichkeit. Alles war weiß in weiß.
Rücktour:
Die gebuchte Reservierung garantierte wiederum einen bequemen Platz für die Bremer Reisegruppe. Nur zog uns die Dampflok diesmal umgekehrt den Berg hinunter. Wir saßen direkt vor der großen Dampfmaschine. Der beliebteste Platz schien übrigens bei zahlreichen Reisenden die Plattform zwischen den Waggons zu sein.
Wir hatten nun die Lok mit der Nummer 997234-0 direkt vor uns. Die Stationen wurde in umgekehrter Reihenfolge passiert. Gegen 18.00 Uhr dampfte die Brockenbahn in wahrsten Sinne des Wortes Wernigerode (HBF) wieder an. Mit dem NABU-Bus fuhren wir zurück nach Bremen. Die Ankunft in der Hansestadt verlief nach Zeitplan (gegen 21.00 Uhr).
Besonderer Dank:
Dieser Dank gebührt unserem Fahrer Florian Scheiba. Er fuhr uns sicher zurück und hatte den Aufstieg zum hohen Berg gut geplant. Der sonnige Wetterrahmen tat sein Übriges. Wir freuen uns auf die nächste NABU-Tour.
Günter Hoffmeister
NABU-Mitglied
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