Rauchschwalben im Hühnerstall - Foto: Florian Scheiba
Bericht zur Tour Schwalben & Nutztiere
Rauchschwalben, Bisons und Wölfe beim Biogut Bauck
Gegen Mittag traf unser Kleinbus mit zwölf Personen auf dem Bauernhof in Bad Bodenteich ein. Der Empfang hätte kaum herzlicher und treffender sein können. Ein kräftiger Hahn krähte nämlich unüberhörbar, sodass der Biobauer Henning Bauck gleich auf die kleine Bremer Gruppe aufmerksam wurde. Schnell klärte man die wichtige Essensfrage; danach begann die erwartete Führung.
Anfangs lud ein Kinderspielplatz mit teilweise großen Plastiktieren zum Spielen ein. Sogar eine Kunstkuh konnte gemolken werden, allerdings kam nur Wasser aus dem Euter. Aber immerhin, ein Erfolgserlebnis für junge Tierfreunde!
Den Schwerpunkt dieses Hofes bildet die Viehzucht. Uns fielen sogleich die geräumigen, im Rondell angelegten Gehege auf. Holzzäune bildeten die Umgrenzung. Auf diesem Alternativhof werden schonende Schlachtungen durchgeführt, das heißt mit Bolzen, Elektroschocks, Betäubungen.
Bei unserem zügigen Rundgang nummerierte ich für meine Notizen die Gehege willkürlich.
Gehege 1:
Ein Nutztiergehege mit Bronze- und Cröllwitzer Pute, Brahmas (Hühner).
Gehege 2:
Perlhühner, Brahma-Huhn. Letzteres ist sehr schwer und sieht enorm kräftig aus. Sein Herkunftsland ist Nordamerika.
Gehege 3:
Kanadische Gänse. Auch sie bewegten sich im Holzrondell. Zum Aussehen gehören braunes Gefieder sowie ein schwarzer Kopf.
Gehege 4:
Wir erblickten 13 Wollschweine. Werden sie nicht geschlachtet, erwartet sie ein längeres Leben – im Vergleich zu herkömmlichen. Im Winter liegen die Tiere - auch des Nachts - in einem sogenannten Nurdachschuppen.
Gehege 5: Großer Stall
Dazu gehörte auch ein Streichelbereich mit Schafen, zwei Eseln, zwei Nuckelkälbern, Ziegen durften berührt werden. Bei Lamas und Alpakas ist bekanntlich Zurückhaltung von Vorteil.
In einem anderen Stallbereich bewegten sich ungarische Steppenrinder und sogar ein Wisent. Die besagten Tiere sollten hier im Laufe der Zeit zahm werden.
Rauchschwalben:
In eleganter Art durchfolgen Sie den Stall. Die Nester über uns waren gut erkennbar. Es herrschte ein reger Betrieb, raus, rein, durch die Lüfte, über unsere Köpfe hinweg! Hier haben sie ein ruhiges Zuhause gefunden, hier dürfen sie ihren Fleiß ausleben. Nach der Aufzucht der Jungen heißt es dann im September Abschied zu nehmen. Bekanntlich gibt es ja ein Wiedersehen.
Vor dem zweiten Ausflug gab es das bestellte Mittagessen, das allen vorzüglich schmeckte.
Danach war die Planwagensafari um 14 Uhr angesagt.
Ein alter Renault-Zugwagen mit 60 PS-Motor zog den langen, geöffneten Planwagen mit Sitzreihen. Der Blick ins Freie schaffte bei schönstem Wetter sogleich eine neugierige Atmosphäre. Ein großes Gelände musste abgefahren werden. Ein dynamischer Herr namens Thomas Bielstein gab über sein Mikrofon Informationen weiter. Herr Bielstein war auch zugleich der Chauffeur.
Die großen Gehege sind natürlich notwendigerweise eingezäunt. Ich bitte um Verständnis, dass ich die Safari vorwiegend in Aufzählungen wiedergebe, wobei ich nur wenige genauere Erweiterungen setze.
Pommerngänse, Woll- oder Schafschweine, Wisente, David-Hirsche, Elche, Damwild, Rabenvögel, Wasserbüffel, Streichelwiese, Hochgebirgsrinder (Yaks) mit ihren langen Schwänzen, Buckel- und Watussirinder.
Holzhaus:
Während der Safari sahen wir im Vorbeifahren das auffällige Naturhaus der Familie Bauck. Ein fantastischer Anblick! Sogar das Fell von Wollschafen soll als Isolierung gedient haben. Große Holzstämme als Hauswände. Ein kleines Gewässer mit Schilf drückt u.a. viel Natur aus.
Wolfsgehege:
Erstmalig betraten wir ein Wolfsgehege, das aber noch unterteilt war. Ein Elektrozaun verhinderte eine „gefährliche“ Berührung. In der Mitte stand ein kleines Holzhaus. Eine junge Helferin streichelte den „Vorführwolf“ Ego, der bereits als tschechischer Welpe auf den Hof gekommen war. Vier Tiere leben derzeit im Gehege. Herr Bielstein machte auch zur „Wolfsproblematik“ einige Anmerkungen. In Deutschland werden jährlich ca. 30.000 Hunde ausgesetzt, die natürlich wild und unkontrolliert weiterleben. Davon spricht keiner. Wer wollte, durfte den zahmem Wolf einmal streicheln. Natürlich war ich dabei.
Die Fahrt, unsere Safari, ging weiter.
Schwarze Wasserbüffel lagen in einer Wasserstelle und kühlten sich. Die größte Anzahl der Tiere lebt derzeit in Italien. Die Elche möchte ich nicht vergessen. Sie zeigten sich sehr arrogant, nämlich gar nicht. Eventuell war es ihnen an diesem Vormittag zu heiß. Herr Bielstein hatte sogar zwei Bananen mitgebracht. Die erwähnten Zwei hießen Günter und Molli. Elche sind übrigens Nahrungsspezialisten, das heißt sie ernähren sich vorwiegend von Rinde und Blättern, haben eine Schulterhöhe von 1,70 m, können auch schwimmen und tauchen. In Skandinavien und Schweden waren Günter und Molli beheimatet. In Skandinavien kommt es jedes Jahr zu tödlichen Unfällen.
Die Rabenvögel holen jedes Jahr Kälbchen weg. Ein grausiger Vorgang, aber dürfen wir uns ein Urteil anmaßen?
Die Verabschiedung von Eseln und Schafen erfolgte vom Wagen aus. Es wurde geblökt und gestreichelt, wobei ein kleines schwarzes Schaf sich sehr auffällig zeigte.
Die Planwagensafari endete gegen 16 Uhr.
Danach gab es in gemütlicher Runde noch Kaffee und Kuchen. Auch Einkäufe schlossen sich an. Gegen 16:30 Uhr verließ unser Kleinbus das Biogut Bauck. Ca. 4,5 Stunden ermöglichten uns Einblicke in eine andere Form der Artenvielfalt auf dem „Bauernhof.“
Vergessenes, Sonstiges, Ergänzungen:
• Ein solches Anwesen muss verständlicherweise auch bewacht werden. Drei Rottweiler sind des Nachts verlässlich, nachdem immer wieder Tiere gestohlen worden waren.
• Die Bewässerung wird durch Grundwasser gewährleistet, aber auch Wasserentnahme aus dem Elbe-Seiten-Kanal ist möglich.
• Unsere Hochachtung gilt der Familie Bauck mit ihrem Personal. Sie leisten etwas Richtungsweisendes – fernab der Massentierhaltung!
• Ein Dank an unsere NABU-Leiterin Frau Ariela Würminghausen und unseren Busfahrer Felix, der wirklich die besagte Strecke sicher befuhr.
• Dieser Besuch auf einem Biogut ist nachahmenswert.
Günter Hoffmeister
(NABU-Mitglied)