775 Sträucher für die Artenvielfalt
Oberneulander Hecke als Vorbild anlässlich des Tags der Biodiversität
(Bremen, den 22.5.24) 775 Wildsträucher und zwei Bäume bereichern seit dem Jahr 2021 die Artenvielfalt in Oberneuland. Derik Eicke von der SPD Oberneuland war von der Wildsträucheraktion des NABU Bremen, anfangs privat, so begeistert, dass er zumindest seinen Stadtteil mit dieser Begeisterung anstecken wollte.
Mit Hajo Kaemena fand er einen Mitstreiter, der ebenfalls längst mit Blühwiesen, Wildhecken und zahlreichen Kleinbiotopen für mehr Artenvielfalt aktiv war. „Sehr gerne stelle ich Teile meiner Ackerflächen für den Natur- und Artenschutz zur Verfügung. Ich habe vor fünf Jahren zusammen mit einem Biologen und Wildbienenexperten ein Konzept für die bedrohten Wildbienen entwickelt. (www.Kaemena-blueht.de). Dieses wird allein durch Patenschaften finanziert und die ‚Oberneulander Hecke‘ ergänzt die Maßnahmen optimal“, so Hajo Kaemena. Vor drei Jahren rief dann Derik Eicke zu Spenden für Strauchpflanzungen in dem Bremer Stadtteil auf. Zudem wurden Flächen gesucht. Für Beratung, Planung und Lieferung der Pflanzen kam der NABU Bremen ins Boot.
Etwa 8.500 Euro wurden bis jetzt gesammelt, durch die auch in Zukunft noch einige Pflanzungen möglich sein werden. Schließlich kosten die wurzelnackten Sträucher nur um die fünf Euro je Stück. Sechs Flächen sind bereits in Biotope gegen die Naturkrise verwandelt, die gleichzeitig für die dringend benötigte Vernetzung sorgen. Neben dem Wildbienenpfad nahe dem Hof Kaemena entstanden beispielsweise noch Flächen hinter dem Edeka Markt Maaß und beim Ottenhof.
Der nächste Trittstein wird eine Hecke hinter der Oberneulander Kirche sein. „Die Oberneulander Hecke ist aktiver Umweltschutz vor Ort, bei dem Jede und Jeder herzlich eingeladen ist mitzumachen. Allein schon durch die Beobachtung des Summens und Flatterns an den heimischen Sträuchern wird allen die Bedeutung heimischer gegenüber anderen Pflanzenarten mehr als deutlich“, so Derik Eicke.
„Dieses Projekt ist ein sehr gutes Beispiel für die Schaffung von Vielfalt, an die wir am heutigen Tag der Biodiversität erinnern“, erklärt Gerd Richter, Vorsitzender des NABU Landesverband Bremen. Dass bei den verschiedenen Pflanzaktionen so viele unterschiedliche Menschen mitmachten, lässt ihn auf Nachahmer hoffen. „Denn weil Natur unser Zuhause ist, müssen wir Vielfalt schützen und so die Naturkrise stoppen“, bringt es Richter auf den Punkt.
Weltweit sind schätzungsweise fast zwei Millionen Arten vom Aussterben bedroht, allein in Europa jede fünfte. Drei Viertel der Landoberfläche sind mittlerweile durch den Menschen negativ verändert. Die Masse der Insekten ist in den vergangenen 35 Jahren um etwa 75 Prozent geschrumpft, 35 Prozent aller Feldvögel sind verschwunden. Am meisten zum Schwund tragen Land- und Forstwirtschaft, Ausbau der Infrastruktur, Rohstoffabbau und Industrieproduktion bei. Doch intakte und artenreiche Ökosysteme bilden in ihrer Vielfalt
die Grundlage für unser Überleben, unsere Gesundheit und unseren Wohlstand. Sie versorgen uns mit Lebensmitteln, reinigen Luft und Wasser, liefern Arzneien und bieten Erholungsraum. Der Verlust von Biodiversität kostet also Geld, das wir alle bezahlen müssen. „Mit dem Erhalt der biologischen Vielfalt retten wir nicht nur den Planeten, sondern uns Menschen selbst“, betont der NABU-Vorsitzender Richter. Die Politik sei hier besonders gefordert, so Richter weiter. Das Engagement des Politikers Derik Eicke und des Landwirtes Hajo Kaemena für die Oberneulander Hecke zeigten einen pragmatischen und vor allem zügig umsetzbaren Weg für mehr Biodiversität vor Ort.