Ein Garten voller Vogelfutter
Naturnahe Gestaltung fördert Artenreichtum
Dass Vögel an den unterschiedlichsten Stellen im Garten Futter suchen und finden, lässt sich zur Stunde der Wintervögel des NABU am kommenden Wochenende besonders gut beobachten. „Ihre Vorlieben haben Meise, Buchfink, Amsel und Co. nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter“, berichtet Florian Scheiba vom NABU Bremen. Einige stürzen sich auf Körner und Samen, andere picken am alten Apfel im Baum oder drehen auf der Suche nach Würmern das Laub am Boden um.
Sonnenblumenkerne, Borretschsamen und Nüsse knacken Körnerfresser wie Buch- und Grünfink schnell mit ihren kompakten, kräftigen Schnäbeln auf, um mit den nahrhaften Kernen ihre Energiereserven aufzufüllen. Wo im Herbst Blütenstände von Stauden, Blumen und Kräutern stehen blieben, winkt jetzt ein reich gedeckter Tisch. Bevorzugt werden heimische Pflanzenarten, auch Nutzpflanzen wie Sonnenblumen, die über viele Generationen als Futterquelle erprobt sind. Futtermischungen aus dem Handel für Futterstationen können das Angebot ergänzen. „Ihre Qualität kann jedoch sehr unterschiedlich sein“, warnt Vogelexperte Scheiba. Billige Futtermischungen sind oft verunreinigt mit Samen der Allergie auslösenden Ambrosie oder anderen nicht erwünschten Pflanzen. Sicheres Vogelfutter bietet der NABU Bremen in seinem Shop im Vahrer Feldweg an, der ab 13. Januar wieder montags bis donnerstags von 14 bis 17 Uhr geöffnet ist.
„Amseln lassen sich gut beobachten, wenn sie über Beete und an Gehölzrändern entlanghüpfen und quasi unter jedes Blatt schauen“, erklärt Florian Scheiba. Im wärmenden Schutz der Lagen von Herbstlaub kriecht manch Wurm oder verbergen sich weiche Beeren. Die relativ schlanken und spitzen Schnäbel von Amsel, Rotkehlchen und Heckenbraunellen eignen sich bestens zum Stochern in Mulch, Reisighaufen und Hecken. Daneben mögen Weichfutterfresser Haferflocken, Rosinen und Obststücke. Gern picken sie an alten Äpfeln im Baum oder einem aufgespießten Obststück, beispielsweise in einem kleinen Holzgestell. Beliebt sind zudem Wildbeeren: 32 verschiedenen Vogelarten wurden an Weißdorn gezählt, gar 60 am Schwarzen Holunder.
Wildbeeren sind echtes Superfood. Kleinere Zugvögel wie Singdrossel, Mönchsgrasmücke, Hausrotschwanz und Stare kehren oft regelmäßig auf ihrem Weg an diesen Futter-Tankstellen ein, erklärt der NABU Bremen. Beliebt sind Hecken mit Vogelkirsche, Gemeinem Wacholder, Eingriffeligem Weißdorn, Gemeiner Berberitze, Kornelkirsche, Schlehe, Schwarzem Holunder, Speierling und Vogelbeere. Aber auch die Hagebutten heimischer Wildrosenarten wie Kriech-, Hunds-, Essig-, Zimt- und Bibernellenrose laden zum Naschen ein. Damit auch auf dem Rückweg im Frühjahr noch Kraftstoff vorhanden ist, sollten Wildstrauchhecken erst spät im Winter geschnitten werden. Wird das Schnittgut in einer Totholzhecke geschichtet, gesellen sich zu den Durchzüglern auch zahlreiche Standvögel.
Ob an der natürlichen Futterbar oder im Futterhäuschen, mit abwechslungsreichem Nahrungsangebot wird schnell eine Vielzahl an heimischen Vögeln angelockt. „Einfacher kann Artenkenntnis vom warmen Wohnzimmer aus kaum erlebt werden“, betont NABU-Vogelkenner Scheiba.
Jede Menge Tipps und Informationen gibt bei der Stunde der Wintervögel am kommenden Wochenende, beispielsweise im Internet unter www.stundederwintervoegel.de oder mit Jacke und Fernglas ausgerüstet bei einer der NABU-Zählstunden am Sonntag (12. Januar) ab 10 Uhr am Vegesacker Schützenverein oder in Sebaldsbrück, Ecke Schlossparkstraße/Sebaldstraße.