Der Bremer Weg in Einzelschritten
Nächstes Mal mehr sägen und Hecken richtig pflegen
(Bremen, den 26.02.21) Den „Bremer Weg“ für mehr Natur in der Stadt hat der NABU vorgeschlagen und vielfältige Zustimmung bekommen. Mit dem Ende der Sägesaison am 28. Februar ziehen die Naturschützer Bilanz und schlagen Verbesserungen vor. Eine pauschale „Baum ab, nein Danke“-Mentalität hilft der Natur nicht weiter. Auch der Naturschutz muss mit der Zeit gehen.
Alte und große Bäume haben unbestritten eine enorm wichtige Lebensraumfunktion. Doch nicht jeder Baum kann in diese hineinwachsen. Straßenbäume haben dazu gar keine Chance, weil sie den Stress durch parkende Autos und pinkelnde Hunde nicht lange genug überleben.
Straßenbäume brauchen wir aber als Vernetzungselemente, noch besser erfüllen eigentlich Hecken diese Funktion, in Hecken können auch die flugunfähigen Tiere geschützt wandern, in Baumkronen ist das für viele unmöglich. Doch zwischen den meist zu knapp bemessenen Baumscheiben können die Autos parken – deshalb gibt es selten Hecken im „Straßenbegleitgrün“.
Hecken und Straßenbäume als Vernetzung
Ein paar Feldhecken hat Bremen in den Kleingartengebieten doch angelegt, allerdings nicht gepflegt. In nahezu allen älteren Kleingartengebieten und auch entlang größerer Straßenzüge finden sich Baumreihen aus Feldahornen, Hainbuchen gemischt mit Weißdorn, Hasel und anderen Sträuchern. Das sollte eigentlich alle zehn Jahre auf den Stock gesetzt, also regelmäßig radikal gestutzt werden – zum Wohle der Natur.
Mangels Pflege sind aus den angedachten vielschichtigen Feldhecken langweilige Baumreihen geworden. Statt „unten dicht und oben licht“ ist es genau anders herum. Die Folge ist, dass die durchgewachsenen Bäume viel Licht nehmen und wenig Artenvielfalt geben.
Keine Exoten nachpflanzen!
Viele der Pflanzungen nach dem Weltkrieg sind weitgehend ausgewachsen. Sie sollten nun behutsam zu einer Mehrschichtigkeit umgestaltet werden. Beim Totholz kann Bremen ohnehin deutlich mehr tun. Wir brauchen eine Mindestmenge an Totholz im öffentlichen Grün. Wenn alte Baumriesen in Parks sterben, kann man die Krone abschneiden und wenigstens den Torso als Spechtbaum und Habitat für eine unglaublich vielfältige Lebensgemeinschaft auf Jahrzehnte retten. Anschließend sollte der dann irgendwann aus Sicherheitsgründen doch umgesägte Baumstumpf an Ort und Stelle verrotten dürfen. Als Alternative empfehlen die Naturschützer in ihrem Bremer Weg, dass gefällte Starkbäume in geeignete und bereits besiedelte Habitate gebracht werden.
Die öffentliche Fälliste des Umweltbetriebs für die ablaufende Saison umfasst gut 2800 Bäume. Dass als Nachpflanzungen zu mehr als 80 Prozent Exoten gewählt wurden, ist ökologisch überhaupt nicht vertretbar. Das öffentliche Grün sollte doch den Tieren und Pflanzen dienen.