Zählaktionen zum Insektensommer in Hemelingen
Sonntag, 4.8. von 14 bis 15 Uhr im Vahrer Feldweg und Donnerstag, 8.8. von 16 bis 17.30 Uhr im Tamra-Hemelingen-Park
Der NABU Bremen lädt zum gemeinsamen Zählaktionen im Rahmen des Insektensommers: Am Sonntag geht es von 14 bis 15 Uhr auf dem NABU-Gelände am Vahrer Feldweg los. Eine Stunde lang wird geschaut, was den Anwesenden unter die Nase fliegt und krabbelt. Unterstützt werden sie dabei vom Hobby-Insektenkundler Hinrich. Die gesammelten Beobachtungen gehen anschließend in die bundesweite Erfassung der Citizen-Science-Aktion ein.
Auch am Donnerstag, den 8. August wird gezählt: diesmal von 16 bis maximal 17.30 Uhr im Tamra-Hemelingen Park. Im mageren Boden auf dem Deckel des Tunnels breiten sich in diesem Jahr besonders Wilde Möhren aus. Als Doldenblütler ziehen sie unter anderem die Streifenwanze an, die ursprünglich in wärmeren Teilen Deutschlands zuhause ist. Auch hier wird unter Anleitung von NABU-Mitarbeitenden fleißig gezählt und anschließend gemeldet. Sollte es am Donnerstag regnen, wird am Freitag zur selben Zeit ein weiterer Anlauf gestartet.
Im Mittelpunkt stehen Ackerhummel, Grünes Heupferd, Siebenpunkt-Marienkäfer, Blaugrüne Mosaikjungfer und Kleiner Fuchs sowie die in Norddeutschland noch recht neuen Arten Blaue Holzbiene, Streifenwanze und Schwalbenschwanz.
Der NABU bittet um Anmeldung für die Veranstaltungen unter Tel. 0421 / 48 44 48 70 oder E-Mail Info@NABU-bremen.de
Hier mehr zum Insektensommer
Der NABU Insektensommer steht wieder vor der Tür. Vom 2. bis 11. August heißt es Sechsbeiner beobachten und zählen. Groß und Klein sind aufgerufen, eine Stunde an einem schönen Platz mit Blick in die Natur wichtige Daten für die Artenvielfalt zu sammeln oder an einer der angeleiteten Zählaktionen des NABU Bremen teilzunehmen.
Insekten sind unverzichtbar für uns Menschen und die gesamte Natur. In unseren Ökosystemen tragen sie zur Vermehrung von Pflanzen und zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Mit dem Insektensommer will der NABU für den Schutz dieser wichtigen Tiergruppe sensibilisieren.
Stück für Stück mit viel Freude die faszinierende Welt der Sechsbeiner entdecken und sie zu bestimmen lernen – das leistet dieses Citizen Science Projekt jeden Sommer aufs Neue. Bei der gemeinsamen Aktion von NABU und Landesbund für Vogel- und Naturschutz werden bundesweit Tausende Menschen zu Hobbyforschern, deren Daten in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst werden. Die Ergebnisse werden vom NABU ausgewertet und zeitnah auf www.insektensommer.de veröffentlicht.
In diesem Sommer stehen Ackerhummel, Grünes Heupferd, Siebenpunkt-Marienkäfer, Blaugrüne Mosaikjungfer und Kleiner Fuchs sowie die in Norddeutschland noch recht neuen Arten Blaue Holzbiene, Streifenwanze und Schwalbenschwanz im Mittelpunkt.
Beobachten und zählen kann jeder und das fast überall: Garten, Balkon, Park, Wiese, Wald, Feld, Teich, Bach oder Fluss. Das Beobachtungsgebiet soll nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standort aus. Gezählt wird bis zu eine Stunde lang. Unter www.insektensommer.de stehen Zähl- und Bestimmungshilfen zur Verfügung. Hier werden auch Beobachtungen per Online-Formular gemeldet und steht die kostenlose Web-App NABU Insektensommer bereit.
Das Grüne Heupferd ist unüberhörbar. Die Männchen klettern zur Brautschau lange Grashalme empor, um dort ihre Vorderflügel klangvoll aneinanderzureiben, allerdings erst ab dem Nachmittag. Ansonsten gehen Männchen wie Weibchen auf Jagd nach Blattläusen, Käferlarven, Fliegen und kleinen Heuschrecken.
Der Kleine Fuchs zählt zu den häufigsten heimischen Faltern. Seine orange-braunen Flügel sind mit leuchtend blauen Punkten gesäumt. Versucht ein Tier auf den Flügeln eines zweiten zu trommeln, ist gerade ein Männchen auf Brautschau. Die Raupen verbergen sich in selbst gesponnenen Nestern, vor allem in Brennnesseln. Die Larven wirken aber mit ihren vielen Haaren und den gelb-schwarzen Längsstreifen ohnehin wehrhaft.
Die Ackerhummel bildet Völker mit bis zu 150 Tieren. Die Kulturfolger nisten in verschiedensten Hohlräumen von der Mauerritze bis zum Hummelkasten. Kopf und Brust sind gelblich bis rotbraun, der Hinterleib gelblich bis bräunlich gefärbt. Der Pelz, der den gesamten Körper umgibt, weist eine gelbliche Färbung auf. Häufig unterwegs sind Ackerhummeln in Parks und Gärten. Ihre wichtigste Nahrungsquelle sind Pollen und der Nektar von Vogel-Wicke, Weißer Taubnessel, Wiesen-Klee und Kriechendem Günsel.
Der Siebenpunkt-Marienkäfer sieht so aus wie er heißt: sieben schwarze Punkte auf roten Flügeldecken. Der Glücksbringer beglückt unter anderem Gartenbesitzer, wenn er, egal ob als Käfer oder Larve, sich über Blattläuse hermacht. Konkurrenz hat er seit einiger Zeit durch den Asiatischen Marienkäfer, der aber mehr und größere Flecke besitzt. Beide sammeln sich im Herbst oft in großen Schwärmen auf der Suche nach Überwinterungsquartieren.
Doppelt so schnell wie Pedelecfahrer, plötzlich stehend und dann rückwärts fliegend: das kann eine Blaugrüne Mosaikjungfer sein. Die bis acht Zentimeter langen, schlanken Tiere mit propellerartig drehendem Doppelflügelpaar schlüpfen im Hochsommer aus Larven, die bis dahin im Wasser lebten. Die Brustvorderseite der urtümlichen Insekten ist dunkel mit zwei breiten gelben Flecken. Die leuchtend grüngelbe Brust mit dunklen Seitenbinden helfen beim Erkennen der Art.
Zu den Neuankömmlingen in Norddeutschland zählen Streifenwanze und Blaue Holzbiene. Deshalb ist regelmäßige und flächendeckende Erfassung dieser Gewinner des Klimawandels besonders wichtig. So lässt sich ihre Wanderung nachverfolgen. Die Streifenwanze zeichnet sich durch rote und schwarze Längsstreifen aus und mag besonders Doldenblütler. Die Blaue Holzbiene wirkt wie eine einfarbig dunkelblau-schwarz gefärbte Hummel, besitzt als Biene aber eine Wespentaille. Pollen und Nektar stehen auf ihrem Speiseplan. Für ihren Nachwuchs bohren die Weibchen kleine Höhlen in abgestorbenes, aber erst wenig zersetztes Holz. Auch die wärmeliebende Falterart Schwalbenschwanz, dessen Raupen auf die Wilde Möhre spezialisiert sind, finden sich im Raum Bremen bisher nur ausnahmsweise.