Seidenschwänze im Anmarsch
Wintergäste aus der russischen Taiga
(Bremen, im Winter 2017) Seit Ende Oktober gehen die ersten Meldungen über das Eintreffen der Seidenschwänze in Deutschland ein. Die Anzahl der Vögel ist jedoch jetzt schon zehnmal höher als der Durchschnitt der letzten Jahre. „Hier deutet sich ein Invasionsjahr an“, erklärt Torben Reininghaus, Vogelexperte vom NABU Bremen.
Zu diesen Invasionsjahren kommt es wenn die Seidenschwänze in ihrer Heimat zu wenig Nahrung finden. Um der Nahrungsknappheit zu entfliehen, ziehen die Vogel in Familienverbänden aus ihrem eigentlichen Verbreitungsgebiet weg und gelangen so nach Mitteleuropa.
Die farbenfrohen, recht zutraulichen Vögel, sind etwa so groß wie ein Star und im Regelfall in kleinen Trupps unterwegs. Gerne sitzen sie in Sträuchern und Bäumen, die noch Beeren oder Knospen tragen. Dabei sind Ebereschen, Wacholder, Liguster- oder Weißdornhecken sehr beliebt. Aber auch Misteln werden gerne genommen. In Lehe, Sebaldsbrück und auch in Walle wurden uns schon Seidenschwänze gemeldet.
Torben Reininghaus
NABU Bremen
Die letzten großen Invasionen wurde im Winter 2004/05 und 2013/14 beobachtet, als Seidenschwänze in großer Anzahl sogar bis nach Irland flogen. Zwischendurch gibt es immer mal wieder kleinere Einflüge. Ob es in diesem Jahr wieder einen Masseneinflug gibt, wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen.
Anfang Januar findet zum wiederholten Mal die Stunde der Wintervögel statt. Ganz sicher werden hier noch einige Seidenschwänze entdeckt und gezählt werden. Spätestens dann kann abgeschätzt werden, ob es nur ein kleiner Einflug oder eine echte Invasion war. Diese Zählung findet vom 6. bis 8. Januar statt und zwar bundesweit. „Alleine können wir, hier beim NABU, jedoch nicht zählen. Wir brauchen die Hilfe von jedem. Jeder kann mitmachen! Einfach zu Hause vor das Fenster setzten und bei einer schönen Tasse Kaffee oder Tee die Vögel zählen, die man sieht“ erzählt Torben Reininghaus voller Vorfreude.
Ein kleiner Tipp: „angestoßenes Obst muss nicht immer weggeschmissen werden. Einfach auf einen Ast aufspießen und schon haben Amsel, Rotkehlchen und auch die Seidenschwänze eine leckere und wichtige Nahrungsquelle“, so der Fachmann. Die beste Hilfe sei jedoch der naturgemäße Garten ohne Gift, in dem auch wilde Ecken und heimische Sträucher ihren Platz finden.
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