Ab in die Pilze
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Wer sich im Spätsommer zu einem der letzten Sonnenbäder im Jahr an einem Gewässer niederlässt, kann bei den Stockenten jetzt merkwürdiges Verhalten beobachten. Tiere verfolgen und jagen sich, schwimmen in synchronen Bewegungen wie im Revuefilm und es wird geschnattert und gepfiffen. Dahinter steckt natürlich die Liebe, die ja für manch auffälliges Benehmen verantwortlich zeichne, erklärt der NABU.
„Man kann die Entenbalz amüsiert genießen oder mit dem Vokabular der Verhaltensforscher kategorisieren“, erklärt NABU-Vogelkundler Florian Scheiba. Kein geringerer als Nobelpreisträger Konrad Lorenz, ansonsten in der Biologie bekannt für seine bahnbrechenden Erkenntnisse rund um Gänse, teilte die Entenbalz in verschiedene Abschnitte und Verhalten ein. Er gab den Ritualen auch bestimmte beschreibende und noch heute gültige Namen.
Jetzt im Frühherbst sammeln sich die Erpel in ihrem frisch gesprossenen Balzkleid. „Sie scheinen regelrecht stolz auf das prachtvoll schillernde Gefieder zu sein, zumindest putzen und präsentieren sie das um die Wette“, erklärt Florian Scheiba. Oft tauchen sie ihren Schnabel ins Wasser und ziehen ihn ruckartig hoch. Dabei lassen sie den „Grunzpfiff“, ein schlichtes „Fieb“, erklingen. Auch schütteln sie das Gefieder, plustern Bauch und Seiten auf und richten sich öfters imponierend im Wasser auf.
Und die Entenfrauen? Die provozieren die Schöntuerei der Kerle mit dem sogenannten „Kokettierschwimmen“, bei dem sie immer wieder durch die Reihen der versammelten Erpelschar pflügen. „Wenn man dem Treiben länger zuschaut, erkennt man regelrechte Muster und Abläufe, da gibt’s Szenen wie beim Abtanzball“, schmunzelt Scheiba. Das herbstliche Schauschwimmen diene vor allem dazu, die eigene Art zusammenzubringen, damit die Paare sich finden können.
Die tatsächliche Balz für die Paarung und das dazugehörige „in Stimmung bringen“ findet erst im späten Winter zwischen den Paaren statt. „Da bei den Stockenten Männerüberschuss herrscht, verfolgen dann oft mehrere Erpel eine Ente in einer Reihe. Damit beginnt die sogenannte ‘Reihzeit’ der Enten“, erläutert der NABU. Das ungleiche Verhältnis der Geschlechter führe jedoch mitunter zu Vergewaltigungen oder dem Ertränken der Ente durch übereifrige und zuviele Bräutigame. Gut dokumentiert ist auch die verbreitete Homosexualität unter Stockerpeln.
Auf das beliebte Füttern der Enten sollten Naturfreunde verzichten, Brot sei ein ungeeignetes Futter und belaste die Gewässer enorm, warnt der NABU. „Selbst die so gewöhnliche und überall verbreitete Stockente ist mit etwas Hintergrundwissen faszinierend zu beobachten. Die Wunder der Natur zeigen sich überall, man muss halt hinschauen“, schließt Scheiba.
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