Krammetsvogel-Invasion
Wacholderdrosseln als Wintergast
Früher wurde sie zu tausenden gefangen und verspeist, heute kann sie gefahrlos an die Futterplätzen kommen - die Wacholderdrossel. Ganze Schwärme dieser "Krammetsvögel" werden derzeit dem NABU gemeldet. Ihren Beinamen hat sie von ihrer Lieblingsspeise, der "Krammetsbeere", sprich Wacholder. Als sogenannter "Invasionsvogel" kommen die Tiere in strengen Wintern massenhaft aus Skandinavien und Osteuropa.
Die Wacholderdrossel ist etwas größer als die nahe mit ihr verwandte Amsel. "Sie sieht auf den ersten Blick aus wie eine Singdrossel, allerdings hat die Wacholderdrossel eine deutlich rotbraune Brust", erklärt NABU-Vogelkundler Florian Scheiba. Dazu hat sie einen taubengrauen Kopf und einen weißen Bauch, Rücken und Flügel sind dunkelbraun befiedert.
Krammetsvogel war früher Delikatesse
Es gebe zwar auch im Sommer in Bremen an die hundert Wacholderdrossel-Paare. Die Tiere aus Sibirien und Skandinavien, die uns jetzt besuchen, seien jedoch etwas größer als unsere heimischen Krammetsvögel, so der NABU. "Die Wacholderdrosseln leiden unter der Nahrungsknappheit durch den schneereichen Winter", betont Florian Scheiba, "da es in unserer ausgräumten Agrarlandschaft immer weniger Beerensträucher gibt, kommen die eigentlich sehr scheuen Vögel in unserer Gärten und Grünanlagen, wo sie Vogelbeeren, Liguster und Rosensträucher abernten".
Verwunderte Gartenbesitzer melden, dass hunderte von Wacholderdrosseln den einzigen Baum im Garten bevölkerten. "Oft sind das die Apfelbäume, in denen noch einzelne Früchte hängen", berichtet Scheiba, "wer den Vögeln helfen möchte, kann Apfelhälften und Rosinen im Bereich von Bäumen und Sträuchern auslegen oder noch besser: Auf Äste spießen." Dadurch hätten Katzen schlechtere Chancen, die Wintergäste zu erbeuten.
Infopaket Naturgarten
"Alle Drosseln wie auch das Rotkehlchen sind sogenannte Weichfutterfresser. Körner und Meisenknödel helfen ihnen wenig", betont der NABU.
Die beste Vogelhilfe ist ein naturnaher, etwas verwilderter Garten mit einheimischen Sträuchern und Bäumen.
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