Weiden für den Garten
Salix
Weiden zeichnen sich vor allem durch ihr schnelles Wachstum aus, erreichen aber auch relativ schnell ihr Lebensende. Von den weltweit etwa 500 Arten kommen mehrere Dutzend in Europa vor. Mit Ausnahme der Salweide sind im norddeutschen Flachland heimische Weiden auf feuchte Standorte in Auen spezialisiert. Hier befestigen sie mit ihrem Wurzelwerk das Erdreich. In den Boden gesteckte Zweigstücke wurzeln leicht wieder an und bilden neue Pflanzen. Die Blätter vieler Arten sind schmal und verteilen sich rund im den Zweig, wobei nach fünf Blättern wieder die erste Position erreicht wird.
Allen Weidenarten gemeinsam ist ihre Schnittverträglichkeit. Unter anderem werden sie deshalb inzwischen auch zur Gewinnung von Brennholz bzw. Energieholz genutzt. Einige wie insbesondere die Korbweide besitzen biegsame Zweige, die sich zum Flechten eignen. Werden die Bäume geköpft und regelmäßig junge Triebe geerntet, entstehen Kopfweiden, deren Stamm bald durch Fäulnis Höhlen ausbildet. Diese sind wichtige Verstecke und Bruthöhlen. Wertvoll für die Artenvielfalt sind Weiden auch aufgrund ihres reichhaltigen Angebotes an Pollen und Nektar im sehr zeitigen Frühjahr. Für zahlreiche Wildbienen sind sie deshalb eine ausgesprochen wichtige Nahrungsquelle.
Weiden sind in der Regel zweihäusig, das heißt der einzelne Baum trägt entweder weibliche oder männliche Blüten. Die männlichen Kätzchen liefern Pollen, die weiblichen Nektar. Die oft flauschig oder samtig wirkenden Kätzchen erscheinen bei vielen Arten noch vor den Blättern. Schon nach wenigen Wochen reifen die kleinen Samen, die mit Haarbüscheln versehen sind. Mit ihrer Hilfe können sie vom Wind verbreitet werden.
Grauweide (Aschweide)
Salix cinerea
Die Grauweide wächst wie ein Strauch und erreicht eine Höhe und Breite von bis zu fünf Metern. Ihren Namen verdankt sie ihrer glatten, grauen Rinde. Die Blätter der Grauweide sind am Boden aschgrau und samtig. Im Frühjahr bilden sich die typischen Kätzchen, von mehr als 200(!) Wildbienenarten besucht werden. Auch etliche Arten von Raupen, Schmetterlingen, Schwebfliegen und Käfern nutzen Kätzchen, Blätter oder andere Pflanzenteile. Damit ist sie ökologisch extrem wertvoll. Sie bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. An den Boden stellt sie keine besonderen Anforderungen.
Knackweide (Bruchweide)
Salix fragilis
Die Knackweide wird bis zu 15 Meter hoch und bildet eine runde Krone. Sie besitzt gelblich-braune Zweige, die in ihrer Jugend leicht abbrechen und dabei ein knackendes Geräusch erzeugen. Dies gab der Art ihren Namen "Knack-" bzw. "Bruchweide". Die bis zu 6 cm langen Kätzchen erscheinen im April und Mai. Die anfangs gelblich grüne Farbe verändert sich bei weiblichen Kätzchen im Fruchtstadium zu hellbraun. Ähnlich wie die Grauweide bietet auch die Bruchweide zahlreichen Bienen, Raupen und anderen Insekten Nahrung. Die Bruchweide wächst in fast jedem Boden, auch in armen, nassen oder sumpfigen Böden. Dadurch eignet sich der Baum sowohl zum Pflanzen am Ufer als auch im Garten.
Korbweide (Hanfweide)
Salix viminalis
Die Korbweide wächst selten baumartig, eher entwickelt sie sich als Strauch von wenigen Metern Höhe. Ihren natürlichen Standort hat sie am Wasser, so dass sie auch im Garten auf Wasser angewiesen ist. Die Korbweide bevorzugt kalk- und nährstoffreiche Böden sowie einen sonnigen Standort. Sie zählt zu den besonders wüchsigen Arten, denn bei regelmäßiger Pflege, zu der auch Düngung und Schnitt gehören, können die Triebe bis zu 300 Zentimeter pro Jahr wachsen. Die Kätzchen erscheinen im März und sind eine beliebte Deko, aber vor allem ein wichtiger Pollenlieferant für Hummeln, Honig- und Wildbienen. Die Pflanze ist auch wegen ihrer biegsamen Äste bekannt, die traditionell zum Flechten verwendet werden. Dies gab ihr auch den Namen. Auf Spielplätzen und in Kindergärten werden ihre Triebe häufig zum Bauen von Hütten und Tunnel verwendet.
Öhrchenweide (Salbeiweide)
Salix aurita
Die Öhrchenweide wächst als Strauch bis zu einer Höhe von etwa drei Metern. Sie ist anspruchslos und wird oft als Begleitgrün an Flüssen und Bächen gepflanzt. Ihren Namen erhielt die Art von den zwei kleinen Nebenblättern, die auf dem Stiel jedes Blattes sitzen. Das eigentlich grüne Blatt der Öhrchenweide ähnelt Salbei, dem zweiten Namensgeber des Gehölzes. Männliche Kätzchen sind bis zu 2,5 Zentimeter und weibliche bis zu 3 Zentimeter lang. Die Öhrchenweide bevorzugt feuchten, mäßig sauren, mäßig nährstoff- und basenreichen Boden und benötigt viel Sonne. Ansonsten ist sie aber pflegeleicht und wie andere Weiden eine hervorragende Insektenpflanze.
Purpurweide
Salix purpurea
Die Purpurweide, die auch im Winter durch ihre Farbe beeindruckt, wächst als dichter Strauch. Sie ist Sichtschutz, Ziergehölz und Bienengehölz in Einem. Die auffällige rote Rinde der Zweige ist für die Namensgebung verantwortlich. Bevorzugt wächst sie an feuchten, sonnigen bis halbschattigen Plätzen mit kalk- und nährstoffreichem Boden. Die Purpurweide weist eine große Anpassungsfähigkeit auf und wächst auf den meisten gut durchlässigen Gartenböden.
Salweide
Salix caprea
Die Salweide wächst schnell zu einem großen Busch oder kleinem Baum heran. Je nach Standort und Boden kann sie eine Höhe von fünf bis zehn Metern und eine Kronenbreite von bis zu sieben Metern erreichen. Die hellgelben männlichen Blütenstände mit bis zu fünf Zentimeter sind etwas länger als die silbergrauen weiblichen. Die Salweide ist wie alle Weiden lichthungrig, ansonsten aber anspruchslos. Sie wächst optimal in feuchten, nährstoffreichen Lehmböden.